Weit weg von einer »Revolution«

Martin Ling über die Einigung auf globale Mindeststeuer

Es ist eine Einigung auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner, aber es ist immerhin eine Einigung: 136 Staaten haben sich auf einen globalen Mindestbesteuerungssatz von 15 Prozent für große Konzerne verständigt. Amazon, Apple, Google, Facebook, Microsoft und Co. werden ab 2023 zur Kasse gebeten und sollen sich dann nicht mehr via Steueroasen um einen Anteil an der Finanzierung gesellschaftlicher Ausgaben drücken können. Darum wurde in der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) lange gerungen. Einige Niedrigsteuerländer wie Irland, die dadurch ihren Standortvorteil in Gefahr sahen, leisteten lange Zeit Widerstand und gaben erst im letzten Moment klein bei. Irland konnte durchsetzen, dass aus mindestens 15 Prozent maximal 15 Prozent werden.

Die Einigung ist qualitativ weit von einer globalen »Steuerrevolution« entfernt – aber ein Schritt in Richtung mehr globaler Steuergerechtigkeit wird damit gemacht. Dem von US-Präsident Ronald Reagan eingeleiteten Steuerwettlauf nach unten wird damit eine Mindestschwelle entgegengesetzt. Die OECD rechnet mit 150 Milliarden Dollar Steuer-Mehreinnahmen weltweit. Das ist mehr als nichts und doch viel zu wenig, um Aufgaben wie der sozial verträglichen Anpassung an den Klimawandel gerecht zu werden.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.