- Politik
- Verdrängung
Proteste gegen Möbelhaus
Kiel: Auch nach Filial-Eröffnung wollen Gegner Aktionen fortsetzen
Auch nach Eröffnung einer neuen Möbelhausfiliale in Kiel gehen die Proteste dagegen weiter. Für den Bau von Höffner musste Deutschlands zweitälteste Kleingartenanlage »Prüner Schlag« zu großen Teilen weichen. Anwohner und Umweltgruppen pochen darauf, dass die Verantwortlichen der in Berlin ansässigen Krieger-Gruppe, zu der Höffner gehört, die von ihnen angekündigten Öko-Ausgleichsflächen endlich anlegen.
Vor dem Möbelhaus, der bundesweit mittlerweile 24. Höffner-Filiale, gab es zur Eröffnung seit Mitte vergangener Woche Musik und Kinderbespaßung. Am Samstag versammelten sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite rund 130 Menschen von der Bürgerinitiative Prüner Park wie auch von der Regionalgruppe der Umweltorganisation BUND. Nur das Polizeikontingent auf dem Höffner-Parkplatz trübte am Samstag die dortige Partystimmung. Wie oft der Polizeischutz auch in den nächsten Wochen und Monaten noch nötig sein wird, ist noch nicht abzusehen. Denn die Umweltschützer und Kleingärtner wollen ihren Unmut über Flächenversiegelung, Grüngürtel-Frevel, zunehmende Verkehrsdichte und eine verfehlte Umweltpolitik der Stadt Kiel fortsetzen.
Olga Hohmann versteht nicht, was Arbeit ist und versucht, es täglich herauszufinden. In ihrem ortlosen Office sitzend, erkundet sie ihre Biografie und amüsiert sich über die eigenen Neurosen. dasnd.de/hohmann
Andreas Galka war der letzte von 340 Gartennutzern, der auf der vorgesehenen Möbelhausfläche seine Parzelle bis 2017 verteidigte. Heute ist er Aktivist der Initiative Prüner Park. Trotz der Niederlage sieht er im jahrelangen Widerstand gegen den Möbelgiganten, der nun Ikea mit seiner gerade mal einen Kilometer entfernten Filiale Konkurrenz macht, durchaus Erfolge. Nicht zuletzt durch Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit und sogar einen Bürgerentscheid zur Möbelhausansiedlung, der 2014 nur hauchdünn eine Mehrheit verfehlte (47,5 zu 52,5 Prozent), hatte man der Krieger-Gruppe viele Steine in den Weg gelegt.
Als Wegbereiter der Ansiedlung gilt der frühere SPD-Oberbürgermeister Torsten Albig. Er argumentierte schon 2011 mit mehr als 250 neu entstehenden sozialversicherungspflichtigen Jobs, die auch heute noch von Befürwortern ins Feld geführt werden. Unternehmenschef Kurt Krieger hat die Stadt nach dem Bürgerentscheid aber mehrfach hingehalten und vereinbarte Fristen verstreichen lassen, womit er es sich im Kieler Rathaus sogar bei der CDU verscherzte.
-
/ Alexander LudewigKampf in Frankfurt: Union Berlin gegen den DFB und die EintrachtBeim 1. FC Union macht sportlich wenig Hoffnung, dafür geht es mit voller Kraft gegen ein »politisches« Urteil
-
/ Matthias MonroyPolitisches Motiv bei Messerattacke in Kiel?LKA ermittelt nach Angriff am Rande des Kobanê-Jahrestages in Kiel zu politischem Hintergrund
-
/ Matthias MonroyKurdischer Aktivist in Kiel mit Messer angegriffenTäter stellt sich nach Anruf durch Polizei
Dafür startete er im August eine Charmeoffensive, kündigte die Gründung einer Umweltstiftung für nachhaltiges Bauen an. Für Kriegers Widersacher in Kiel ist das genau wie eine vom Unternehmen initiierte Bürgersprechstunde reine Kosmetik, um das ramponierte Image aufzubessern. Auch deshalb skandieren sie weiter die Parole »Klima retten statt Höffner-Betten«.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.