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Daniel Ortega siegt sich ins Abseits

Martin Ling über die Präsidentschaftswahlen in Nicaragua

Es sind Wahlen von begrenztem Aussagewert: Die Wiederwahl von Daniel Ortega stand lange vor dem 7. November fest, schließlich hatte er über juristische Manöver seine sieben potenziellen Hauptkontrahenten schon zuvor ausgeschaltet. Über die Wahlen 2016 lässt sich noch sagen, dass Ortega sie mit Fug und Recht gewonnen hatte, obwohl auch damals schon mehrere Konkurrenten juristisch an einer Kandidatur gehindert wurden. Aber 2016 wurde Ortega bei Umfragen des Gallup-Instituts noch 70 Prozent Zustimmung für seine Amtsführung zugesprochen. Inzwischen liegt sie bei neun Prozent. Diese Zahlen sind vermutlich aussagekräftiger als die Wahlergebnisse unter einer Beteiligung von offiziell 65 Prozent der Wahlberechtigten, während die regierungskritische Wahlbeobachtungsstelle Urnas Abiertas sie bei 18,5 Prozent ansiedelt.

Ortega mag 2018 die Proteste mit harter Hand bezwungen haben - um den Preis von mehr als 300 Toten. Er mag mit der Wiederwahl nun mächtiger denn je sein, seine Frau steht ihm weiter als Vizepräsidentin zur Seite, seine sieben Kinder sind in einflussreichen Wirtschafts- und Medienpositionen. Doch der Familienclan Ortega hat seinen Zenit überschritten. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis zur Präsidentendämmerung.

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