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Wunderpflanze

Samoa: Blätter von Matalafi könnten so wirksam sein wie Ibuprofen

  • Barbara Barkhausen
  • Lesedauer: 3 Min.

Auf den ersten Blick ist die Pflanze eher unauffällig: Doch die dicken Blätter von Matalafi - eine Pflanze, die bei vielen Samoanern im Garten wächst - könnten sich zu einer neuen »Wunderwaffe« für die Medizin entwickeln. Eine neue Studie zeigte jetzt, dass der in Samoa bereits in der traditionellen Medizin angewendete Pflanzenextrakt Entzündungen ähnlich hemmt wie Ibuprofen. Die Wirkstoffe in der Pflanze könnten nach Ansicht der Forscher aber auch bei der Behandlung von Krankheiten wie Parkinson, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes zum Einsatz kommen, wie es in der Studie heißt, die im Fachjournal »PNAS« veröffentlicht wurde.

Auf Samoa, einem Inselstaat im Pazifik nordöstlich von Australien, verwenden traditionelle Heiler die Blätter der Pflanze Psychotria insularum seit Jahrhunderten. Die Samoaner behandeln mit der Medizin aus der hier Matalafi genannten Pflanze Entzündungen, die in Zusammenhang mit Fieber, Gliederschmerzen, Schwellungen oder Atemwegsinfektionen auftreten. Bisher zerkleinern die Einheimischen die Blätter und pressen den Saft aus, der Patienten dann verabreicht wird oder auch verwendet wird, um eine kranke Person damit einzureiben oder um eine Wunde zu behandeln.

»Ich war zuerst skeptisch, als ich recherchierte«, sagte Seeseei Molimau-Samasoni, die Autorin der Studie, die an der Scientific Research Organization von Samoa forscht, im Interview mit dem »Guardian«. Denn in der traditionellen Medizin gebe es auch eine Menge Aberglauben. Doch dann entdeckte die Wissenschaftlerin, deren Großmutter eine traditionelle Heilerin war, gemeinsam mit ihrem Team, dass der Matalafi-Saft Eisen bindet. »Krankheiten treten manchmal auf, wenn eine Eisenfehlregulation vorliegt, wenn im Körper ein Überschuss an Eisen vorhanden ist oder wenn die Eisenregulation im Körper nicht gut funktioniert«, erläuterte Molimau-Samasoni im Gespräch mit dem neuseeländischen Nachrichtenmedium »Stuff«. Dass Matalafi Eisen binde, mache die Pflanze auch zu einem Kandidaten für die Behandlung von Krankheiten wie Krebs, Parkinson oder anderen neurodegenerativen Erkrankungen. Letzteres sei es wert, weiter erforscht zu werden.

»Dies sind traditionelle Medikamente, die unsere Leute seit Hunderten von Jahren verwenden, und wir stoßen jetzt auf wissenschaftliche Erkenntnisse, die belegen, dass einige unserer Medikamente echte Wirkung haben«, so die Samoanerin. Gleichzeitig betonte die Forscherin, wie wichtig es sei, traditionelle Arzneimittel wissenschaftlich zu untersuchen, bevor sie in Medikamenten zum Einsatz kommen. Auch bei Matalafi seien noch einige weitere Schritte nötig.

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Laut Molimau-Samasoni wird es wahrscheinlich noch mehrere Jahre dauern, bis ein Medikament mit Wirkstoffen aus Matalafi-Pflanzen zugelassen wird und erhältlich ist. Sie glaubt, dass mit der aktuellen Studie ein guter Anfang gemacht wurde. »Ehrlich gesagt, gibt es hier in Samoa noch Hunderte andere traditionelle Medikamente, die erforscht werden müssen«, sagte sie dem »Guardian«. »Wir haben jetzt ein Labor, das sich dem antimikrobiellen Nutzen in traditionellen Arzneimitteln widmet, ein Labor, das die Anti-Diabetes-Aktivität in der traditionellen Medizin untersucht, und ein Labor, das die Anti-Krebs-Aktivität in der traditionellen Medizin untersucht. Wir fangen gerade erst an.«

Die samoanische Flora ist nicht die einzige, die Pflanzen mit großem Potenzial bietet. 2016 beispielsweise entdeckten Forscher in Australien, dass eine einheimische Regenwaldfrucht gegen Krebs wirken könnte. Fontainea picrosperma, auch Fountains Blushwood genannt, lieferte in den ersten Humantests positive Ergebnisse. Bei Tierversuchen hatte der Wirkstoff der Regenwaldfrucht zuvor 75 Prozent aller Tumore abgetötet.

Die »wundersame« Wirkung des Blushwood-Baumes entdeckte einst ein Botaniker, als er beobachtete, wie einheimische Tiere im Norden Australiens die Früchte der Pflanze fraßen, deren Kerne jedoch ausspuckten. Als er die Samen im Labor untersuchte, stieß er auf deren Wirkstoffe. Doch ähnlich wie bei Matalafi ist der Prozess von der Entdeckung bis zum eigentlichen Medikament langwierig. Ob ein Produkt aus der Regenwaldfrucht letztendlich eine Zulassung in der Humanmedizin bekommt, bleibt abzuwarten.

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