- Kommentare
- Ausschussvorsitzende im Bundestag
Klare Ansagen an die AfD nötig
Robert D. Meyer über Ausschussvorsitze im neuen Bundestag
Die unangenehme Wahrheit ist: Auch einer mit Antidemokrat*innen besetzten AfD-Fraktion steht nach den Regeln des Bundestags das Anrecht auf Vorsitzposten in Ausschüssen zu. Das erprobte Verfahren jetzt zu ändern, würde die Gefahr erhöhen, dass in Zeiten, in denen sich die Mehrheitsverhältnisse im Parlament möglicherweise nach rechts verschieben, potenziell progressive oder linke Fraktionen leer ausgehen könnten.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Offensichtlich gelingt es den demokratischen Kräften nicht, Macht- und Eigeninteresse hintenanzustellen, um gemeinsam Schadensbegrenzung zu betreiben. Mindestens der Zugriff der AfD auf den Innenausschuss hätte verhindert werden können. Hier müssen sich insbesondere die Grünen fragen lassen, warum ihre oberste Priorität auf den kaum von AfD-Begehrlichkeiten gefährdeten Europaausschuss lag. Durch clevere Absprachen wäre dies auch anders lösbar gewesen.
Richtig ist ebenso: Demokrat*innen müssen sich von der AfD nicht alles gefallen lassen. So wurde der völkische Nationalist Stephan Brandner in der letzten Legislatur vom Vorsitz des Rechtsausschusses abgewählt. Peter Boehringer, dem Vorsitzenden im Haushaltausschuss, wurde dies nach diversen Eklats angedroht. Auch in Zukunft sind solche Ansagen nötig.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.