Rassisten haben Macht im Stadion

Spielabbrüche stärken rechte Störer nicht. Sie zu ignorieren hat jedenfalls nichts gebracht

Wer am Tag nach dem Rassismusvorfall im Drittligaspiel zwischen Duisburg und Osnabrück danach suchte, was der Hashtag #Spielabbruch so anzubieten hatte, fand neben Lob für Fans und Schiedsrichter sowie Solidarität für den rassistisch beleidigten Aaron Opoku oft einen Gedanken vorgekaut: »Idioten bekommen die Macht, ein Fußballspiel abzubrechen.« »Das ist nicht verhältnismäßig.« »Hoffentlich wird das nicht zur Masche.«

Dabei ist es ein Trugschluss zu glauben, mit derlei Aktionen würden einzelne Rassisten mehr Macht bekommen. Denn die haben sie längst. Man musste am Sonntag den Beteiligten nur genau zuhören: »Ich habe direkt gesehen, wie schockiert er war«, sagte Schiedsrichter Nicolas Winter über Opoku. Selbst der Sprecher des gegnerischen Vereins erkannte: »Der Junge ist fix und alle.«

Ohne Abbruch hätte Osnabrück mit einem mental angeschlagen Spieler weitermachen oder ihn auswechseln müssen. Beides wäre eine Schwächung gewesen, für die der Rassist gesorgt hätte. Auf diese Weise beeinflussen seinesgleichen seit Jahrzehnten den Fußball. Sie entmenschlichen, säen Angst, verletzen Menschen tief in ihrer Würde. Einfach weitermachen hat sie jedenfalls nicht verstummen lassen. Mal sehen, was Geldstrafen wegen Verursachen eines Abbruchs sowie eine Verurteilung vor Gericht bewirken.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.