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Was passiert mit dem Weihnachtsbaum?

Dr. Schmidt erklärt die Welt: Die Bäume aus der Plantage

Feierst du Weihnachten mit Baum oder ohne?

Mit.

Dr. Steffen Schmidt

ist Jahrgang 1952, Wissenschaftsredakteur des »nd« und der Universalgelehrte der Redaktion. Auf fast jede Frage weiß er eine Antwort - und wenn doch nicht, beantwortet er eine andere.

Lass mich raten: eine Nordmann-Tanne.

Genau. Aber eine vom Biohändler.

Ich habe mir auch eine Nordmann-Tanne geholt, aber konventionell. Dabei habe ich den Tipp bekommen, dass man nicht die Spitze abschneiden soll, weil dann der Baum trocknet, wusstest du das schon?

Nee, das ist mir neu. Das ist dumm, weil wir üblicherweise eine gläserne Weihnachtsbaumspitze draufstecken, und die passt über den Knubbel nun definitiv nicht drüber.

Wie bekommt dem Wald das Weihnachtsbaumgeschäft?

Was heißt hier Wald? Die Bäume, die du als Weihnachtsbaum kaufst, sind fast nie aus dem Wald, sondern aus eigens dafür angelegten Baumplantagen. Und die wenigsten sind bio. Das heißt, in der Regel werden sie mit allerlei Pestiziden eingesprüht.

Damit die Nordmann-Tanne überlebt.

Man sollte denken, Nordmann-Tannen heißen die Dinger vielleicht, weil sie aus Skandinavien kommen. Ist aber nicht so. Der Baum stammt eigentlich aus Georgien, also aus dem Kaukasus. Und ein Skandinavier namens Nordmann hat die dort entdeckt.

Wie viele werden für das bundesdeutsche Weihnachten abgeholzt?

28 Millionen, behauptet Robin Wood.

Wie lange muss so ein Baum wachsen?

Pfff, ich fürchte, er braucht schon so fünf bis acht Jahre.

Ist er schädlich im Wohnzimmer, wenn er mit Pestiziden voll ist, die man so wegatmet?

Ich denke mal, die werden vorher abgewaschen, und sei es vom Regen. Die wasserlöslichen Gifte bleiben auf der Plantage und belasten dort den Boden.

Alles zur Feier von Jesu Geburt.

Dass Heiligabend der Tag der Geburt Christi gewesen sein soll, ist zweifelhaft. Einige Reformatoren hielten das für eine katholische Erfindung. Bis hin zu dem Effekt, dass die ja doch stark von Puritanern geprägten Neuenglandstaaten Amerikas im 17. Jahrhundert zum Teil noch das Weihnachtsfest, also die Feier am 25. Dezember, gerichtlich verboten haben. Denn in den Evangelien sei nirgends genau gesagt, wann Christus geboren wurde.

Woher kommt die Geschenke-Idee?

Dieses ganze mit Geschenken und überaus weltlichen Dingen verknüpfte Fest ist ausgerechnet aus Amerika wieder zu uns gekommen, obwohl die dortigen Puritaner das einst bekämpften. Ironie der Geschichte.

Und was passiert mit unverkauften Bäumen?

Die fressen Tiere im Zoo.

Und die aus den Wohnzimmern?

Kompost oder Heizwärme.

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