- Politik
- Drogenpolitik
Etappenziel erreicht
Burkhard Blienert ist neuer Bundesbeauftragter für Sucht- und Drogenfragen
Unter den neuen Beauftragten der Bundesregierung dürfte gerade der für Drogen- und neuerdings auch Suchtfragen zuständige, der SPD-Politiker Burkhard Blienert, besonders im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Für den Verfechter der Legalisierung von Cannabis ist der Posten nun mit dem grundlegenden politischen Kurswechsel der neuen Bundesregierung eine willkommene Betätigung. Laut Koalitionsvertrag ist die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene in lizenzierten Geschäften geplant. Da auch auf diesem Feld der Teufel im Detail steckt, dürften die nächsten vier Jahre durchaus kein blumiger Kiffertraum werden. Mit Gegenwind muss bei dem Thema gerechnet werden, so von Ärzten, die auf Gefahren von Cannabis für Jugendliche hinweisen, oder von Polizisten, die den Schwarzmarkt mit der Legalisierung der einen Droge nicht für erledigt halten.
Auch wenn die CDU die Personalie prompt und grundsätzlich kritisierte, hat der 55-Jährige seiner Vorgängerin Daniela Ludwig (CSU) schon einmal voraus, dass er in dem Arbeitsfeld Drogen- und Suchtpolitik Erfahrung vorweisen kann: Ihm gelang 2013 der Einzug als Direktkandidat in den Bundestag, wo er dann bis 2017 drogenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion war. Hier macht er sich einen Namen, weil er als einer der ersten Sozialdemokraten für grundsätzliche Veränderungen in dem verminten Feld eintrat. Der Politikwissenschaftler und Soziologe sieht dieses durchaus weiter gefasst, als nur den Weg in eine neue legale Hanfglückseligkeit zu begleiten. Was gebraucht werde, sei ein Aufbrechen alter Denkmuster, erklärte er kürzlich: »Hilfe und Schutz statt Strafe«. Das Motto will Blienert auf die Drogenpolitik insgesamt anwenden, nicht nur auf die Substanz Cannabis.
Einen zu wenig bürgerlichen Lebenswandel kann dem neuen Drogenbeauftragten kaum jemand vorwerfen: Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und ist der SPD seit Jahren verbunden. Unter anderem war er Referent im Büro des damaligen Vorsitzenden Franz Müntefering, Referent für Schule und Sport bei der Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalen und aktuell ist er auch Kreisvorsitzender in Paderborn. Er arbeitete zuletzt bei der AOK Rheinland/Hamburg in Düsseldorf.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!