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Ohne Konzept und Moral
Joe Rogan verbreitet in seinem Podcast Falschinformationen über Corona
Kann jemand rechtsextreme Verschwörungsideologen und Impfgegner in seinen millionenfach gehörten Podcast einladen und gleichzeitig nicht kontrovers sein? Wohl kaum. Joe Rogan behauptet in einem Video auf Instagram dennoch, er wolle »einfach nur Gespräche führen«. Der US-amerikanische Comedian betreibt mit »The Joe Rogan Experience« derzeit den meistgehörten Podcast auf der Streaming-Plattform Spotify. Stundenlang spricht er darin mit Personen aus Politik, Wissenschaft, Journalismus, Sport und Musik über genauso breit aufgestellte Themen wie Comedy, Drogen, Ufos - und eben die Corona-Pandemie. Elon Musk und Edward Snowden waren bereits zu Gast und kürzlich auch der Virologe Robert Malone, der immer wieder mit Falschaussagen über Corona-Impfstoffe in Erscheinung tritt.
Olga Hohmann versteht nicht, was Arbeit ist und versucht, es täglich herauszufinden. In ihrem ortlosen Office sitzend, erkundet sie ihre Biografie und amüsiert sich über die eigenen Neurosen. dasnd.de/hohmann
Die Musiker Neil Young und Joni Mitchell fordern Spotify daher auf, den Podcast von der Plattform zu entfernen. Doch tatsächlich lässt sich Joe Rogan nicht eindeutig als rechter Spinner und Schwurbler identifizieren, sondern ist politisch schwer einzuschätzen: 2020 lobte er den Demokraten Bernie Sanders in den höchsten Tönen, lud im selben Jahr aber den rechtsextremen Verschwörungsideologen Alex Jones ein. Keineswegs geradlinig ist auch seine bisherige Karriere. Der 54-Jährige begann als Jugendlicher mit Kampfsport, trat erfolgreich als Stand-Up-Comedian auf und kommentiert heute Mixed-Martial-Arts-Kämpfe. Sein größter Erfolg ist allerdings sein Podcast, für den der Unternehmer eigenen Aussagen zufolge kein Konzept habe, sondern schlicht Gespräche aufnehme, für die er sich oft nicht einmal vorbereite.
Beunruhigend wird das, wenn wie im Falle Rogans Millionen Menschen zuhören. Es ist eine Reichweite, mit der verantwortungsvoll umgegangen werden muss. Rogan äußerte sich positiv gegenüber Spotifys Vorhaben, auf wissenschaftliche Informationen zu Corona zu verweisen. Sein Podcast-Konzept scheint er aber nicht zu überdenken.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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