Die Afrikanische Union ist hilflos

Martin Ling über Putsche und Putschversuche rund um den Gipfel

2022 ist noch jung und zeigt dennoch bereits: Viele afrikanischen Staaten stecken im Teufelskreis aus Unterentwicklung und Instabilität fest, die sich gegenseitig verstärken. Die Militärmissionen der Uno oder die Interventionen ehemaliger Kolonialmächte, allen voran Frankreich, haben bisher die strukturellen Probleme eher vertieft als aus der Welt geschafft.

Am Mittwoch musste die Afrikanische Union (AU) bei ihrem Gipfel nur einen Putschversuch verurteilen, jenen von Guinea-Bissau am Dienstag. Erst Ende Januar hatte sich die AU entschlossen, die Putsch-Militärregierung in Burkina Faso zu suspendieren, die am 24. Januar die Macht ergriffen hat. Es ist offensichtlich: Putsche und Putschversuche sind in Afrika en vogue, allein seit 2021 gab es »gelungene« in Mali, Guinea, Burkina Faso, Tschad und Sudan sowie gescheiterte in Niger und Guinea-Bissau.

Teller und Rand - der Podcast zu internationaler Politik

Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.

Staaten, in denen Putschisten die Macht übernommen haben, aus der AU zu suspendieren, ist selbstverständlich angezeigt. Ob damit genügend Druck entfaltet werden kann, dass sie auf verfassungsmäßige Wege zurückkehren, bleibt zweifelhaft. Ohne Sicherheit und Einkommensperspektiven für die Normalbevölkerung ist der Teufelskreis nicht zu durchbrechen. Ausländische Interventionen haben bisher beides nicht gebracht.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.