Entgifter mit Potenzial

Koriander - auch Wanzendill oder chinesische Petersilie - kann gegen Keime, Pilze und Metalle nützlich sein

  • Anke Nussbücker
  • Lesedauer: 5 Min.

Koriander kennen viele als frisches grünes Kraut in vorwiegend asiatischen Speisen oder als kleine kugelige Früchte, gemahlen als Bestandteil von Curry-Gewürzmischungen. Zugleich ist es eine langbewährte Heilpflanze, die bei Entzündungen oder Infektionen hilft. In Form von Tinkturen ist Korianderkraut auch als Ausleitungsmittel für giftige Metalle bekannt.

Die einen lieben das Kraut als »chinesische Petersilie«, die jeder vietnamesischen Sommerrolle und jedem thailändischen Reisgericht das gewisse Extra gibt. Andere verabscheuen das dominante süßliche Aroma. Sie tolerieren das charakteristische Gewürz nur in Spuren und wenn es von Mengen kräftiger Scharfmacher wie Chili oder Pfeffer überdeckt wird. Eine genetische Disposition scheint dafür verantwortlich, dass manche den leicht seifenartigen Geschmack von Koriander stärker wahrnehmen. Nicht umsonst trägt es auch die Namen Wanzenkraut oder Wanzendill.

Koriander-Ingwer-Dressing mit Sprossensalat
Ein daumengroßes Stück Ingwer fein reiben, mit dem Saft einer Orange und einem Löffel Honig mischen, vom Korianderkraut die groben Stängel entfernen, danach klein schneiden, untermischen, mit wenig Salz und Chili abschmecken. Rapunzel und Postelein waschen, auf Tellern anrichten, Mungbohnensprossen eine Minute mit kochendem Wasser blanchieren, kalt spülen, abtropfen lassen, zusammen mit dem Dressing auf den Blattsalat geben. anb

Echter Koriander mit der botanischen Bezeichnung Coriandrum sativum L. gehört zur Familie der Doldenblütler - genau wie Möhren, Petersilie, Kerbel und Anis. Als frisches Kraut schmeicheln die zarten Blätter nicht nur Gaumen und Augen, Koriander enthält auch Vitamin C, Carotin und Folsäure. Der intensive Geruch der unreifen Früchte und des frischen Krauts stammt von Aldehyden wie Dodecenal. Diese Substanz, auch in dem ätherischen Öl von Koriandersamen enthalten, wirkt sehr stark antibiotisch gegen Salmonellen. Allerdings reichen dafür nicht die Mengen, die man üblicherweise als Gewürz einsetzt. Für eine pharmakologische Dosis können Korianderkrautextrakte als Tropfen genutzt werden.

Die Inhaltsstoffe von Koriandersamen haben das Potenzial, gegen antibiotikaresistente Krankenhauskeime zu helfen. Ebenfalls wurde eine fungizide Wirkung gegen Pilzbefall im Darm beobachtet. Das ätherische Öl aus reifen Samen lindert Entzündungen etwa bei Rheuma. Es kann in Verdünnung mit Mandelöl zur Massage und Einreibung dienen.

Gemahlen passen Koriandersamen zu herzhaften Speisen, ins Sauerteigbrot, aber auch zu süßem Gewürzkuchen. Als Bestandteil von indischen Currygewürzmischungen verbessern sie die Verdaulichkeit von Linsen, die die wichtigste Proteinquelle unter anderem für vegetarisch lebende Inder sind.

Man kann Korianderblätter und Früchte auch als Tee aufgießen, der bei Reizdarm und Durchfall Linderung verschafft. Eine halbe Stunde vor dem Essen getrunken, regt Korianderkraut den Appetit und die Ausschüttung von Magensaft sowie Verdauungsenzymen an, was gerade bei älteren unterernährten Menschen wichtig ist. Auf den Kanarischen Inseln bereitet man aus frischem Korianderkraut, Olivenöl, Knoblauch, Salz und Essig die berühmte grüne Gewürzsoße Mojo verde zu, die zu gebackenen kleinen Kartoffeln gereicht wird.

In der Umweltmedizin hat man eine weitere herausragende Eigenschaft von Korianderkraut beobachtet. Ein alkoholischer Auszug dieser Heilpflanze mobilisiert im Körper giftige Metalle wie Quecksilber, Cadmium, Blei und Aluminium aus entlegenen, schwer zugänglichen Stellen wie Nervenbahnen, Sehnen und Knochen. Diese schädlichen Metalle stammen aus der Umwelt, in die sie durch menschlichen Einfluss gelangten.

Aluminiumhydroxid wird als metallischer Wirkverstärker, ein sogenanntes Adjuvans, bei Impfstoffen gegen Keuchhusten, Tetanus sowie auch in einem Ganzvirus-Impfstoff gegen Covid-19 eingesetzt. Letzterer befindet sich momentan noch in der Testphase eines französisch-österreichischen Pharmaunternehmens. Ein Argument von Impfgegnern lautet, dass die Metallverbindungen in Impfstoffen als Nanopartikel vorliegen, die für die Körperzellen noch gefährlicher seien. Rein rechnerisch ist es sicherlich wichtiger, zuerst Aluminiumverbindungen aus Kochgeschirr, Kosmetik und Sonnenschutzprodukten zu verbannen.

Besonders Mädchen und Frauen sind durch giftige Metalle gefährdet, weil sie einen höheren Eisenbedarf haben. Liegt bei Frauen im gebärfähigen Alter ein Eisenmangel vor, absorbiert der Körper nicht nur mehr Eisen, sondern auch größere Mengen anderer Metalle. Das Problem dabei ist: Das Eisenspeicherprotein Ferritin transportiert nicht nur Eisen, sondern ebenso Aluminium, das auf diese Weise über die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn gelangen und dort Schaden anrichten kann. Um Aluminium aus dem Körper auszuscheiden, ist Korianderkraut hilfreich, am besten in Kombination mit Magnesium, Silizium und dem Vitamin Folsäure aus grünem Gemüse und Kräutern.

Quecksilberhaltige Konservierungsstoffe werden seit dem Jahr 2002 bei der Herstellung von Impfstoffen für Kinder nicht mehr eingesetzt. Hingegen sind in Mehrdosenbehältnissen für Impfstoffe gegen Grippeviren quecksilberhaltige Verbindungen in sehr geringer Konzentration enthalten.

Eine größere Belastung mit Quecksilber resultiert aus dem Zahnersatz Amalgam sowie aus Meeresprodukten, vor allem Raubfischen. Wegen der Giftigkeit von Methylquecksilber für die Gehirnentwicklung von Embryos wird Frauen mit Kinderwunsch mindestens ein halbes Jahr vor Beginn der Schwangerschaft zu einer Ausleitung der giftigen Metalle geraten. Dazu können Koriander und mit gewissen Einschränkungen die Gundelrebe beitragen. Mithilfe von Korianderextrakt gelangen schädliche Metallverbindungen im Körper in Lösung. Um sie auszuscheiden, kombiniert man die Koriandertinktur im Tagesverlauf zeitversetzt mit Chlorella-Algen und Lauchgemüse wie Bärlauch. Die Algen binden die Schwermetalle im Darm, sodass sie nicht rückresorbiert werden können. Auch Apfelpektin kann die Ausleitung der Metalle unterstützen. Wichtig ist, bei derartigen Kuren viel Wasser zu trinken, mindestens anderthalb Liter pro Tag.

Unabhängig davon sind die zarten, fein gefiederten Korianderblätter ein Gewürzkraut, mit dem man regelmäßig den Speiseplan bereichern kann. Fertiggerichte sind mit frischen Kräutern schnell aufgepeppt. Am Fenster lässt sich Koriander bereits im Februar aussäen. Er ist preisgünstig in Asia-Läden zu erwerben.

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