- Politik
- Starbucks
Gefeuerte Gewerkschafterin
Cassie Fleischer organisierte einen Starbucks-Betriebsrat in Buffalo
Anfang dieser Woche wurde Cassie Fleischer gefeuert. Seit fünf Jahren arbeitete die 25-Jährige als Barista in einer Starbucks-Filiale in Buffalo, die nun der erste gewerkschaftlich organisierte Starbucks-Standort in den USA ist. Inzwischen haben, vom Erfolg in Buffalo inspiriert, die Belegschaften von über 100 Starbucks-Filialen in den USA erklärt, Betriebsräte wählen zu wollen.
Fleischer ist der erste Mensch in ihrer Familie mit einem Studium; jetzt ist sie der erste Mensch in ihrer organisierten Belegschaft, der entlassen wurde. Die Begründung von Starbucks: Fleischer habe die Zahl ihrer Arbeitsstunden reduziert, was die Firma nicht mehr erlaube. Dabei ist Teilzeitarbeit bei Starbucks eigentlich üblich. Auch Teilzeitkräfte sind im Firmensprech »Partner« und vor allem haben auch sie eine Krankenversicherung.
Doch vielleicht gibt es einen anderen Grund für die Entlassung: Gefeuert wurde Fleischer unmittelbar nachdem sie mit der »Washington Post« gesprochen hatte.
Sie redet oft davon, was sie Starbucks verdanke. Mit 20 konnte sie eine eigene Wohnung beziehen und ihren Abschluss in Sozialarbeit zu Ende bringen, allerdings mit 25 000 Dollar Studiengebühren-Schulden. Der »Washington Post« sagte Fleischer: »Ich bin mein ganzes Leben arm gewesen, und dafür schäme ich mich nicht.«
In der kurzen Zeit, seit die Filiale einen Betriebsrat hat, kümmerte sich Fleischer um die Arbeitsbedingungen während der Pandemie. In den letzten Tagen hat sie einen Vollzeitjob woanders gefunden. Zusammen mit ihrem Teilzeitjob bei Starbucks sollte ihr das ermöglichen, ihre Miete bezahlen und die Uni-Schulden zu begleichen.
Fleischer will aber weiter von außerhalb mitkämpfen, wie einige andere geschasste Starbucks-Mitarbeiter in Memphis. Cassie Fleischer ist ein skeptischer Mensch, aber in ihrem Fall ist sie sicher: »Da hat Starbucks einen Fehler gemacht.«
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!