- Kommentare
- UN-Abkommen gegen Plastikmüll
Hoffentlich nicht zu elastisch
Haidy Damm über das neue UN-Abkommen gegen Plastikmüll
Abkommen, die als »historisch« betitelt werden, sobald sie verabschiedet sind, sollten mit besonderer Vorsicht beäugt werden. Das gilt auch für das am Mittwoch beschlossene UN-Abkommen gegen Plastikmüll.
Laut Schätzungen der Vereinten Nationen werden mittlerweile jährlich 400 Millionen Tonnen Plastikmüll weltweit produziert. Seit 2017 verhandeln die Länder auf UN-Ebene über diese Plastikflut, die Meere verschmutzt, Flüsse verdreckt, Böden vergiftet und das Leben vieler Menschen zur Hölle macht. Müll, verklappt in armen Länder, in denen es oftmals keine gut ausgestatteten Abfallfabriken gibt, macht krank. Meeressäuger und Vögel sterben mit vollem Plastikbauch und verfangen sich in alten Fischernetzen.
Olga Hohmann versteht nicht, was Arbeit ist und versucht, es täglich herauszufinden. In ihrem ortlosen Office sitzend, erkundet sie ihre Biografie und amüsiert sich über die eigenen Neurosen. dasnd.de/hohmann
So eindeutig die Problemlage, so kompliziert sind tatsächliche Lösungen. In den 1950er-Jahren begann der Siegeszug des Plastik: In der Lebensmittelindustrie, im Spielzeug, in Wergzeug und Autos, überall findet es sich heute. Die Überreste der Produkte jedoch verbleiben in der Umwelt. Wurden in den 1950er-Jahren knapp 1,5 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr produziert sind es heute mehrere hundert Millionen Tonnen mehr. Und ein viel zu großer Teil davon landet im Meer.
Dem soll nun schrittweise ein Ende bereitet werden. Eine internationale Delegation soll in den kommenden zwei Jahren konkrete Lösungen entwickeln. Dieser Konsens war sicher nicht einfach zu erreichen, das verdient Anerkennung. Dennoch: Welche konkreten Vereinbarungen es geben wird, ist noch unklar. Es gibt nicht nur viele Hindernisse, sondern auch Entwicklungen, die zwar für die Wirtschaft Sinn machen wie etwa Bio-Plastik, jedoch weder der Umwelt helfen noch nachhaltige Landnutzung gewährleisten. Ob das Abkommen also tatsächlich historisch sein wird, muss die Geschichte erst noch zeigen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.