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Das Dollar-System bleibt vorerst ohne Alternative
Als Wirtschaftsmacht schließt China zu den USA auf, seine Währung allerdings ist den Geldern des Westens unterlegen
Die Nachricht hat diese Woche die Finanzwelt aufgeschreckt: Saudi-Arabiens Regierung verhandelt mit Peking darum, sich Öllieferungen nach China in chinesischen Renminbi statt in US-Dollar bezahlen zu lassen, was eine Schwächung der globalen Dominanz des Dollar nach sich zöge. Die Finanzsanktionen der USA gegen Iran, Afghanistan und zuletzt gegen Russland haben in vielen Staaten das Bedürfnis genährt, sich unabhängiger von der US-Währung zu machen. Als Alternative zum Dollar gerät Chinas Renminbi in den Blick. Noch aber kann Peking die USA auf diesem Feld nicht herausfordern.
Rund 80 Prozent des globalen Ölhandels werden über den Dollar abgewickelt. Saudi-Arabien verpflichtete sich bereits 1974 dazu, nur die US-Währung für seine Öllieferungen zu akzeptieren als Gegenleistung für militärische Rückendeckung durch die USA. Doch seit einigen Jahren ist Riad unzufrieden mit der Nahostpolitik Washingtons. Die US-Regierung steht nicht hinter der saudischen Intervention im Jemen und strebt eine Einigung mit dem saudischen Lokalkonkurrenten Iran an. Zudem hat der Westen mit seinen Finanzsanktionen gegen Russland demonstriert, dass er bereit ist, seine weltweit dominierenden Währungen Dollar und Euro als Waffen einzusetzen – Moskau wurde der Zugang zu seinen Dollar- und Euro-Reserven versperrt.
Diese Botschaft hört nicht nur Saudi-Arabien, das über Devisenreserven von knapp 500 Milliarden Dollar verfügt. Sondern auch Länder wie Brasilien (Devisenreserven über 360 Milliarden Dollar), Indien (400 Milliarden Dollar) und vor allem China, dessen Staatsschatz zu 60 Prozent aus Dollar und zu 20 Prozent aus Euro besteht, insgesamt summiert er sich auf umgerechnet 3200 Milliarden Dollar. Brasilien, China und Indien unterstützten zuletzt nicht die westlichen Sanktionen gegen Russland, ebenso wie Südafrika, Mexiko oder Indonesien. Gleichzeitig aber stecken die Länder im globalen Dollar-System, in dem das ökonomische Schicksal von Ländern an ihrem Zugang zu den Währungen der USA und der Eurozone abhängt.
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Damit beginnt die Suche nach Alternativen zum Dollar – auch in Europa, wo die EU-Kommission ein Programm zur Stärkung der internationalen Rolle des Euro aufgelegt hat. Dies könne »Europas Einfluss in der Welt stärken« und würde der EU »erlauben, ihre Interessen in globalen Angelegenheiten besser zu vertreten« – zur Not auch gegen Washington.
Im Konflikt mit Russland allerdings steht Europa auf der Seite der USA. Daher wenden sich immer mehr Staaten China zu, das mit seiner Militär- und Wirtschaftsmacht eine Alternative zum westlichen Finanzsystem verspricht. Tatsächlich fördert Peking seit Jahren die internationale Verwendung des Renminbi in Asien und hat mit dem Cross-Border Interbank Payment System eine Möglichkeit für internationale Zahlungen in seiner Währung aufgebaut. »Politiker in Washington und Brüssel sollten sich der Tatsache bewusst sein, dass Peking bedeutsame Ressourcen in Systeme investiert, die die Macht von US- oder EU-Sanktionen innerhalb von Jahren dramatisch reduzieren können«, mahnt Robert Greene, von der US-Denkfabrik Carnegie Endowment.
Noch ist die internationale Bedeutung des Renminbi allerdings gering: Er macht nur 2,5 Prozent der globalen Devisenreserven aus, Dollar und Euro dagegen über 80 Prozent. Daran wird sich laut Experten auch so bald nichts ändern. Denn noch beschränkt Peking die internationale Verwendung des Renminbi, weil es das Schicksal seiner Währung nicht dem freien Spiel der Finanzmärkte überlassen will. Dadurch ist der Renminbi für globale Investoren nicht frei handelbar. Das schwächt seine Attraktivität, womit er Dollar und Euro unterlegen bleibt. Zudem scheut Peking derzeit die direkte Währungskonfrontation, schließlich ist China ökonomisch abhängig vom Geschäft mit dem Westen und ihm militärisch nicht gewachsen. Peking weiß, dass die globale Geltung seiner Währung noch daran hängt, dass sie jederzeit umtauschbar in Dollar und Euro ist – für den Beweis dieser Umtauschbarkeit hält China seine gigantischen Devisenreserven. Noch also gilt der Renminbi nicht als eigenständiges, global gültiges Geld, sondern bleibt an Dollar und Euro gefesselt. Daher dürfte Peking zunächst keinen eigenen Währungsblock gegen den Westen errichten, sondern stattdessen weiter versuchen, seine Währung schrittweise als Alternative zu Dollar und Euro aufzubauen, um sie dadurch zu einem potenten Konkurrenten zu machen.
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