Ignorierter Klimaschutz

Der Umgang mit dem neuen Bericht des Wetklimarates gibt wenig Anlass für Optimismus

Die Staaten tun sich reichlich schwer mit den neuesten Ausführungen des Weltklimarates IPCC, wie die Verzögerung der Fertigstellung deutlich macht. Das kommt nicht von ungefähr, denn die Bewertung der bisherigen Klimaschutzmaßnahmen hat es in sich. Noch deutlicher als bisher führt die geballte Wissenschaft der Politik deren Unzulänglichkeiten vor Augen. Die Welt steuert auf eine immer stärkere Erderwärmung mit den bekannt katastrophalen Folgen zu, doch die weltweiten Treibhausgasemissionen steigen und steigen. Da der IPCC diesmal besonders auf die absehbar schlimmen sozialen Folgen des mauen Handelns hinweist, kann man im doppelten Sinn von einem Armutszeugnis sprechen.

Dass die Staaten die Schlussfolgerungen im IPCC-Bericht abzuschwächen versuchten, könnte man so interpretieren: Sie wollen die Botschaft lieber nicht hören. Und wenn man sich die Energiedebatten im Gefolge des Ukraine-Kriegs und des extremen Preisanstiegs anschaut, so gibt dies ebenfalls Grund zu Pessimismus. Klimaschutz kommt bestenfalls noch am Rande vor, obwohl er gerade im Energiebereich den Lösungsweg aufzeigen würde. Die Bundesregierung will längere Laufzeiten von Kohlekraftwerken nicht ausschließen, beim Ausbau der Erneuerbaren macht sie sich mehr Gedanken über Artenschutz als über ein deutlich erhöhtes Tempo.

Der Umgang der Regierungen mit dem neuen IPCC-Bericht ist umso erstaunlicher, als dieser einige dubiose Schlupflöcher lässt wie zum Beispiel Geoengineering und die CO2-Einlagerung im Boden. Diese sind keine ausgereiften oder sicheren Technologien, auf die man bei der Senkung der Treibhausgasemissionen vertrauen könnte. Die Aufgabe, der sich die Staaten noch immer nicht stellen wollen, ist also sogar noch größer, als es im IPCC-Bericht zu lesen ist.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.