VW drückt sich in Brasilien

Martin Ling über die ausbleibende Entschuldigung für Verbrechen

Der deutsche Volkswagenkonzern bleibt stur: keine Entschuldigung für die Beteiligung an politischer Verfolgung und Unterdrückung von Regimegegnern während der brasilianischen Militärdiktatur (1964-85). Und das im offenen Widerspruch zum Autor des von VW mit einer Studie beauftragten Historikers Christopher Kopper: »Es gab eine institutionelle Arbeitsbeziehung zwischen dem Werkschutz von VW und der Politischen Polizei - mit Wissen des Vorstands, sowohl in Brasilien als auch in Wolfsburg.«

Wer sich entschuldigt, macht sich rechtlich angreifbar und den Weg für Reparationszahlungen juristisch auf. Und da der Multi VW weltweit an Standorten mit fragwürdigen Menschenrechtslagen tätig war und ist, will der Konzern mit einer Entschuldigung in Sachen Brasilien offenbar keinen Präzedenzfall schaffen.

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Die Salamitaktik des Volkswagenkonzerns ist unerträglich. Bis heute hält der Automobilkonzern offiziell an der These fest, dass es keine Zusammenarbeit von VW mit den staatlichen Repressionsorganen auf der Grundlage eines institutionellen Handeln seitens des Unternehmens gegeben hätte. Alles individuelle Einzelfälle hinter dem Rücken der arglosen Konzernspitze.

Erst fünf Jahre nach dem Beginn der Ermittlungen durch die brasilianische Staatsanwaltschaft ließ sich VW im September 2020 auf einen Vergleich mit den Justizbehörden ein: Die Firma zahlte widerwillig rund 5,5 Millionen Euro.

Es wird höchste Zeit, dass VW endlich vollumfänglich und öffentlich um Entschuldigung bei den betroffenen Arbeitern bittet. VW sollte sich seiner historischen Verantwortung stellen, statt zu leugnen, was nicht zu leugnen ist. Und wer im ersten Quartal 2022 trotz Lieferschwierigkeiten wegen Corona-Krise und Ukraine-Krieg 8,5 Milliarden Euro Gewinn macht, kann sich auch Reparationen leisten. VW bewegt sich nur unter Druck. Für eine Entschuldigung hat er bisher noch nicht gereicht. Das muss sich ändern.

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