Ausstieg in kleiner Runde

Die G7-Einigung zur Dekarbonisierung ist bemerkenswert, aber nicht ausreichend

Dekarbonisierung ist der zentrale Weg im Kampf gegen die Erderwärmung – darüber sind sich Klimaschützer und Wissenschaft einig. Doch die Gruppe der sieben wichtigen Industriestaaten (G7) hat sich bisher schwer getan mit dem Begriff, der so gar keine Schlupflöcher lässt. Und so ist es bemerkenswert, dass sich die G7-Umwelt- und -Energieminister darauf geeinigt haben, bis 2035 im Stromsektor aus fossilen Brennstoffen auszusteigen und auch im Verkehrsbereich voranzukommen. Die aktuellen Turbulenzen an den Energiemärkten und in der Außenpolitik haben dies wohl möglich gemacht.

Alle Teilnehmer des Treffens versprachen, dass die Beschlüsse nicht nur auf dem Papier stünden, sondern ihnen auch Taten folgen sollten. Gerade Gastgeber Deutschland gibt kein gutes Vorbild ab, man denke nur an die Ankündigung des Kanzlers zur gemeinsamen Gasförderung mit Senegal oder an die Pläne zum Ausbau der Flüssiggas-Infrastruktur. Zeitlich begrenzt soll das Ganze sein, wird beteuert, doch eigentlich konterkariert man mit so etwas den G7-Sinneswandel.

Darüber hinaus bleibt der Vorstoß zu Dekarbonisierung und Kohleausstieg auf den Strombereich begrenzt. Dies macht deutlich, dass die G7 die Industrie, insbesondere den Stahlsektor, weitgehend verschont. Auch sonst bleiben die Vorgaben für die Wirtschaft recht vage. Das gilt etwa für die Problematik der Lieferketten – eine Verpflichtung, diese auf Umwelt-, Klima- und Artenschutz zu trimmen, fehlt in der G7-Erklärung.

Was diese überhaupt wert ist, wird sich erst in der zweiten Jahreshälfte zeigen, wenn die fürs Klima weit wichtigere G20-Runde zusammenkommt. Die G7-Staaten finden aufgrund eines gemeinsamen äußeren Feindes derzeit ja leicht zueinander. Für eine Dekarbonisierung braucht es aber mehr als sieben Staaten.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.