Überlebenskünstler

Peter Steiniger zur Zukunft von Großbritanniens Premier Johnson

Einmal mehr ist Boris Johnson mit einem blauen Auge davon gekommen. Mehr als 40 Prozent Gegenstimmen hat Großbritanniens konservativer Premier beim Vertrauensvotum in der eigenen Fraktion einstecken müssen. Eine klare Abmahnung, die die Zerrissenheit der Tories verdeutlicht. Die Enthüllungen über die Corona-Partys am Amtssitz Downing Street waren nur der Auslöser. Mit Blick auf kommende Wahlen gilt die Skandalnudel Johnson vielen in der Partei nun als Belastung. Als der Populist und Demagoge den Brexit durchsetzte, seine Partei zu Erfolgen führte und Karrieren bahnte, verzieh man ihm manche Peinlichkeit noch leichten Herzens.

Nach moralischen Maßstäben wurde der britische Regierungschef schon viele Male politisch totgesagt. Viel anhaben konnte ihm das nicht. Auch die Korruptionsskandale um Staatsaufträge saßen er und sein elitärer Klüngel aus. Konsequenterweise spricht Johnson sogar jetzt von einem klaren und für ihn guten Ergebnis. Der Mann hat einige Übung darin, Skandale abprallen zu lassen. Nun hat Johnsons Teflon-Schicht einen echten Kratzer abbekommen. Aber die Revolte scheitert, solange potenzielle Nachfolger nicht aus der Deckung kommen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.