- Politik
- Bundesgeschäftsführer der Linken
Metal-Marxist
Janis Ehling will Bundesgeschäftsführer der Linken werden
Am Pfingstsonntag hat Janis Ehling Vorher-Nachher-Fotos von sich auf Facebook gepostet: Das erste mit langer Wallemähne, das zweite mit gestutztem Haupthaar. Hatte das eine tiefere Bedeutung? Wohl diese: Am Mittwochabend gab er im selben Onlinemedium bekannt, dass er sich auf dem Linke-Parteitag Ende des Monats um das Amt des Bundesgeschäftsführers bewerben wird. Im Gespräch mit »nd« bezeichnet sich der Politikwissenschaftler als »Oldschool-Marxist«. Geboren in Rostock und aufgewachsen im Osten Berlins, sei er geprägt durch sein Studium in Marburg und die Ideen marxistischer Intellektueller wie Wolfgang Abendroth, sagt er. Mit Abendroth sei er der Meinung, dass alle linke Theorie nichts nütze, wenn sie keinen Bezug zum Betrieb, zu gewerkschaftlichen und anderen fortschrittlichen Bewegungen habe.
Der 36-Jährige ist seit Februar 2021 Mitglied des Parteivorstands. Von 2014 bis 2017 schon mal Bundesgeschäftsführer – des Hochschulverbandes der Linkspartei, Die Linke.SDS. Er habe dazu beigetragen, diesen aus der Krise zu führen, die Mitgliederzahl habe sich in diesen drei Jahren verdoppelt, sagt Ehling selbstbewusst. Dass er sich in der tiefsten Krise der Partei seit ihrer Gründung um ihre Konsolidierung und Rettung kümmern will, liegt für Ehling in der objektiven Notwendigkeit einer starken, solidarischen linken Kraft. Trotz aller Probleme hat Ehling auch Lust auf diese Arbeit. Er engagiert sich in einer Basisorganisation in Berlin-Friedrichshain – und schreibt derzeit an seiner Promotion. Bis Oktober 2021 war er Mitarbeiter im Bundestagsbüro des früheren Linke-Kovorsitzenden Bernd Riexinger.
Ehling hofft, die Linke wieder zu einer solidarischen Diskussionskultur führen zu können. Er selbst pflegt die seit langem, mit sachlichen und klugen Erörterungen zum Zustand von Partei und Gesellschaft auf Facebook. Die garniert der Metal-Fan oft mit Videoclips seiner Lieblingsbands. Die helfen gegen zu viel Frust.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.