Mieter gesucht

Kater Larry hat Johnsons Rücktritt vielleicht veranlasst.

Larry ist gespannt, wer als nächstes bei ihm einzieht.
Larry ist gespannt, wer als nächstes bei ihm einzieht.

Vielleicht war es Larrys Ultimatum, das Boris Johnson letztendlich zum Rücktritt bewogen hat. Via Twitter verkündete der Kater am Donnerstagmorgen, oder wohl eher jemand, der für ihn twittert, dass er Boris Johnson in die Schuhe kacken werde, wenn dieser nicht bis 10 Uhr zurückgetreten ist. Auch in den Tagen zuvor machte Larry sich schon Gedanken, wie er seinen untragbaren Mieter los werden kann. So fragte Larry am Mittwoch nach Tipps für einen guten Zwangsvollstrecker in London. Auch einige Klarstellungen musste der Chief Mouser to the Cabinet Office, so Larrys offizieller Titel, vornehmen. Zum Beispiel, dass er nicht Boris Johnsons Kater ist und auch weiter in Downing Street 10 wohnen wird. Larry lebt dort seit 2011, Johnson war sein dritter Premierminister.

Die Geschichte der obersten Mäusefänger geht allerdings viel weiter zurück. Offiziell belegt ist sie seit 1929. Damals wurden erstmals Gelder »für die Haltung einer effizienten Katze« zur Mäusejagd bewilligt. Seitdem hat die britische Boulevardpresse allerhand Vergnügen mit den Katzen aus dem Regierungssitz. Über Humphrey, der mit den Premiers Thatcher, Major und Blair arbeitete, wussten Medien sogar von einem Mordkomplott durch Cherie Blair zu berichten. Die Regierung dementierte umgehend und veröffentlichte ein Foto von Cherie und Humphrey. Als der Kater in Rente ging, nutzte ein konservativer Abgeordneter die Gelegenheit, um mitzuteilen, Humphrey hätten nach glücklichen Jahren mit den Tories wenige Monate mit einem Labour-Premierminister gereicht, um seinen Lebenswillen zu verlieren.

Larry hat etwas mit seinem Noch-Premier gemeinsam. Er gilt als faul, was ihm den Spitznamen »Lazy Larry« eingebracht hat. 2012 hatte er den Job als Chief Mouser schon einmal verloren. Nachdem seine Nachfolgerin auch keine bessere Arbeit leistete, wurde Larry wieder eingesetzt. Möglicherweise macht dieser Punkt in der Biographie des Katers Boris Johnson ja Hoffnung.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -