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Die falsche Ausgewogenheit
Die Signale vom Petersberger Klimadialog verheißen nichts Gutes
Wenn der Gastgeber des nächsten UN-Klimagipfels – Ägyptens Außenminister Sameh Schukri – auf dem Petersberger Treffen von einer »ausgewogenen Herangehensweise« an die Klimaziele spricht, so ist das kein gutes Zeichen. Es allen recht machen zu wollen, statt die Bremser anzutreiben, dafür reicht die Zeit nicht mehr. Die jüngsten Hitzewellen, Dürren und Waldbrände in Europa sind nur ein Vorgeschmack darauf, was uns in einer Plus-zwei- oder gar Plus-drei-Grad-Welt droht.
Doch momentan sieht es vielerorts eher nach einem forcierten Treibhausgasausstoß aus. Statt die Folgen von Russlands Krieg gegen die Ukraine zu nutzen, um den Ausstieg aus Öl und Gas zu beschleunigen, werden zusätzliche Vorkommen erschlossen, denn es ist Nachfrage vorhanden. Wenn Bundeskanzler Olaf Scholz vor einer »globalen Renaissance der fossilen Energie« warnt, so ist das wohl hanseatischer Humor, da sein Land zu den Treibern gehört. Auch Außenministerin Annalena Baerbocks Petersberger Versprechen, Deutschland halte am Ziel der Klimaneutralität bis 2045 fest, ist nicht korrekt, da man jetzt erst mal mit dem Hochfahren der Kohlekraftwerke mehr CO2 in die Atmosphäre pustet als bisher international zugesichert.
Für die Klimadiplomatie besteht die große Gefahr, dass sich die Haltung durchsetzt: Das 1,5-Grad-Ziel ist nicht zu schaffen, also rette sich, wer kann! Dass also Staaten die Emissionsminderung beiseiteschieben und auf Anpassung setzen, was arme Länder kaum finanzieren können. Natürlich braucht es Maßnahmen wie das neue Städteprogramm von Bundesbauministerin Klara Geywitz, aber vorrangig ist Klimaschutz, um horrend teure Anpassung zu vermeiden. Dieser müsste deutlich ambitionierter werden – Ausgewogenheit ist der falsche Weg.
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