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Der diskrete alte Bekannte
Alexander Fahrenholtz ist nun Interims-Chef der Documenta
Vergangenen Samstag war es soweit: Sabine Schormann, bis dahin Generaldirektorin der Kasseler Kunstschau Documenta fifteen, musste ihren Posten räumen. Die Gesellschafter – das Land Hessen und die Stadt Kassel – und der Aufsichtsrat der Documenta hätten sich mit ihr darüber verständigt, hieß es. Kurz nach dem Antisemitismus-Eklat zu Beginn der Schau im Juni hatte Schormann die Schuld von sich geschoben und geäußert, sie wolle nicht abtreten. Doch ihr schleppender und ausweichender Umgang mit den Ereignissen – das Kunstkollektiv Taring Padi hatte ein riesiges Banner auf dem Kasseler Friedrichsplatz installiert, auf dem judenfeindliche Karikaturen zu sehen waren – ließ ihre Absetzung unabwendbar werden.
Einstimmig gewählter Interims-Nachfolger ist nun Alexander Farenholtz. Der 1954 geborene Verwaltungswissenschaftler und Kunstmanager ist eigentlich schon pensioniert. Er war circa 18 Jahre lang als Verwaltungsdirektor der Kulturstiftung des Bundes tätig. Dort verteilte er Geld für projektbezogene Kulturarbeit. Farenholtz wirkte eher im Hintergrund. Für seine Tätigkeit brachte er schon einige Erfahrung im Kunstbereich mit: 1992 war er Geschäftsführer der Documenta 9 in Kassel, 2000 leitete er das Kulturprogramm der Weltausstellung Expo in Hannover. Mit Farenholtz holt sich die Documenta also einen alten Bekannten ins Boot. Zumindest bis zum 30. September, dem Ende der diesjährigen Documenta-Ausgabe, soll er nun Krisenmanagement betreiben.
Man kann in der Entscheidung für Farenholtz, der durch seine vorherige Tätigkeit gute Kontakte zu Regierungsinstitutionen hat, ein Zeichen dafür sehen, dass sich der Bund stärker in die Konzeption und Durchführung der Documenta einmischen will. Die Frage nach der Verantwortung für das Kulturevent war zuvor hitzig diskutiert worden.
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