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General für alle Fälle
Walter Braga Netto tritt zur Wahl in Brasilien als Bolsonaros Vize an
Er ist Jair Bolsonaros Wunschkandidat: Am Wochenende hat Brasiliens Liberale Partei Ex-Verteidigungsminister Walter Souza Braga Netto als Vize-Präsidentschaftskandidaten nominiert. Für die Wahl im Oktober hat der pensionierte Heeres-General eine doppelte Funktion: Seine Nominierung soll eine politische Nähe der Streitkräfte zu Bolsonaro demonstrieren und unterstreicht dessen Drohungen gegen demokratische Institutionen. Der Präsident sieht das Militär in einer Wächterrolle: Es sollen ja, erklärt Bolsonaro, »saubere Wahlen« werden – eine Niederlage an den Urnen gegen Linkspolitiker Lula soll für ihn nicht schon das Ende sein. Für den wortkargen Mann seines Vertrauens hat er seinen aktuellen Vize Hamilton Mourão abgesägt. Der ist ebenfalls ein sogenannter »General im Pyjama«, machte aber sein eigenes Ding.
Der 1957 in Belo Horizonte geborene Braga Netto ist einer von vielen Berufssoldaten, die unter Bolsonaro auf politische Kommandohöhen befördert wurden. Er ist ein Jahr jünger als der Staatschef und absolvierte in Rio dieselbe Militärakademie. Allerdings schloss sich bei Braga Netto eine erfolgreiche Laufbahn an. Während Bolsonaro auf den Hinterbänken des Parlaments pennte, diente Braga Netto im Amazonas und leitete die UN-Beobachtermission in Osttimor. Während der Olympischen Sommerspiele in Rio 2016 war er für deren Schutz zuständig, anschließend wurde der General Militärkommandant für Brasiliens Osten. 2018 betraute ihn de-facto-Präsident Michael Temer mit der Intervention in den Favelas von Rio. Im Februar 2020 rückte mit Braga Netto erstmals ein Militär auf den mächtigen Posten des Präsidialamtsministers. Im März des vergangenen Jahres zum Verteidigungsminister ernannt, tauschte er die Spitzen von Heer, Luftwaffe und Marine aus und verfasste eine Ode an den rechten Putsch 1964. Seit April war Braga Netto als Sonderberater der Regierung geparkt.
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