Fatale Abschottung

Peter Steiniger zu Einreiseverboten in die EU gegen russische Bürger

Die EU-Torwächter schaffen Fakten: Estland lässt russische Staatsbürger nicht mehr mit einem von den eigenen Behörden ausgestellten Schengen-Visum einreisen. Auch Lettland und Finnland schikanieren russische Touristen als unerwünscht. Estland und Lettland knüpfen an ihre im Widerspruch zum EU-Recht stehende Diskriminierung der russischen Minderheit in den vergangenen Jahren an. Mit dem Vorpreschen wollen Russlands Nachbarn einem völligen Stopp von Touristenvisa für dessen Bürger in die EU den Weg ebnen, bevor das Thema demnächst auf dem Tisch der EU-Außenminister landet.

Per Reisesperre sollen alle Russen als mutmaßliche Putin-Fans in Haftung genommen werden und für den Kreml büßen. In Deutschland unterstützen vor allem Politiker aus der Union eine solche, von westlicher Doppelmoral geleitete Sanktion. Wandel durch Abschottung? Den Frieden bringt das nicht näher: Politisch ist ein Russenbann Wasser auf die Mühlen nationalistischer Rhetorik, ökonomisch ist er schlicht dumm. Für reiche Russen gibt es auf der Welt neben der EU noch genug andere Paradiese zu besuchen. Auf der Strecke bliebe das Reisen, das verbindet.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!