Fatale Abschottung

Peter Steiniger zu Einreiseverboten in die EU gegen russische Bürger

Die EU-Torwächter schaffen Fakten: Estland lässt russische Staatsbürger nicht mehr mit einem von den eigenen Behörden ausgestellten Schengen-Visum einreisen. Auch Lettland und Finnland schikanieren russische Touristen als unerwünscht. Estland und Lettland knüpfen an ihre im Widerspruch zum EU-Recht stehende Diskriminierung der russischen Minderheit in den vergangenen Jahren an. Mit dem Vorpreschen wollen Russlands Nachbarn einem völligen Stopp von Touristenvisa für dessen Bürger in die EU den Weg ebnen, bevor das Thema demnächst auf dem Tisch der EU-Außenminister landet.

Per Reisesperre sollen alle Russen als mutmaßliche Putin-Fans in Haftung genommen werden und für den Kreml büßen. In Deutschland unterstützen vor allem Politiker aus der Union eine solche, von westlicher Doppelmoral geleitete Sanktion. Wandel durch Abschottung? Den Frieden bringt das nicht näher: Politisch ist ein Russenbann Wasser auf die Mühlen nationalistischer Rhetorik, ökonomisch ist er schlicht dumm. Für reiche Russen gibt es auf der Welt neben der EU noch genug andere Paradiese zu besuchen. Auf der Strecke bliebe das Reisen, das verbindet.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.