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Abgemahnt, aber nicht allein
Die Krankenhausbewegte: Silvia Habekost
Immer wieder hat Silvia Habekost Position bezogen in langen Auseinandersetzungen beim Berliner Krankenhauskonzern Vivantes: Da ging es um Personalbemessung zur Entlastung von Pflegekräften und anderen Beschäftigten. Oder um gleichen Lohn für gleiche Arbeit bei den Tochtergesellschaften. Habekost ist seit fast 35 Jahren in der Pflege und seit 20 Jahren im Krankenhaus Berlin-Friedrichshain tätig. Seit 1991 ist sie bei der Gewerkschaft Verdi in mehreren Gremien aktiv. Als Vertreterin der Arbeitnehmer*innen saß sie bis Frühjahr 2022 im Vivantes-Aufsichtsrat. Jetzt wurde sie abgemahnt, weil sie öffentlich »unwahre« Äußerungen über den vor neuen Monaten erstreikten Tarifvertrag gemacht haben soll.
Höchst widerwillig hatte der Konzern den Vertrag unterschrieben. Passend dazu wird jetzt versucht, die Vereinbarung zu unterlaufen. Das hat die Anästhesiepflegerin Habekost gestört und sie sparte nicht mit öffentlicher Kritik. Mit ihrem Unmut ist sie nicht allein. Ihre Mitkämpfer*innen, etwa vom Bündnis Krankenhaus statt Fabrik, sind sicher, dass die Abmahnung juristisch so wenig Bestand haben wird wie der frühere Versuch, den Streik gerichtlich verbieten zu lassen. Besonders perfide: Der Klinikkonzern wirbt auf dem Stellenmarkt mit den vereinbarten Entlastungen und verzeichnet aus diesem Grund einen höheren Stellenzuwachs.
Die 1962 im Rheinland geborene Habekost kam mit 20 Jahren nach Berlin zur Ausbildung als Krankenpflegerin. Neben dem Beruf hat sich die Aktivistin auf anderem Terrain erprobt: 1998 erhielt sie ihren Magister in Nordamerikastudien und Lateinamerikanistik an der FU Berlin. Vielleicht erfuhr sie in diesem Rahmen auch schon etwas über Union-Bashing. In der Theorie hat sie näher am eigenen Beruf noch nachgelegt: 2001 errang sie den Master of Public Health an der TU Berlin.
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