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- Samarkand-Gipfel
Ein neuer Megaostblock
Ramon Schack über die Auswirkungen des Gipfels von Samarkand
Die Zusammenkunft der Mitgliedsstaaten der Shanghaier Konferenz (SCO) in der usbekischen Stadt Samarkand symbolisiert einen geopolitischen Wendepunkt. Denn im Herzen Zentralasiens treffen Staats- und Regierungschefs von Ländern aufeinander, deren Bevölkerungszahl in die Milliarden geht und die den Westen diesbezüglich deutlich überholt haben. Ihre Staatsgebiete übertreffen teilweise sogar die der USA und der EU. Es sind Atom- und aufstrebende Wirtschaftsmächte, uralte Kulturnationen und rohstoffreiche Regionen. Das sollte den westlichen Strategen zumindest zu denken geben, wie es um die eigene globale Vormachtstellung eigentlich bestellt ist. Der Iran tritt der SCO bei, weitere Staaten stehen in den Startlöchern.
Um einen monolithischen Block handelt es sich hierbei nicht, welcher da von der Ostsee bis zum Pazifik existiert und expandiert. Eine neue Welt ist aber im Entstehen. Die neuen Machtverhältnisse machen deutlich, dass es kein Ende der Geschichte und keine weltweite Dominanz US-amerikanischer Polit-Sitten gibt, wie es der Politikwissenschaftler Francis Fukuyama vor 30 Jahren fehlinterpretiert hatte.
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