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Anti-Kriegs-Diva
Die Sängerin Alla Pugatschowa hat sich offen gegen Russlands Krieg in der Ukraine ausgesprochen
»Wozu sind Kriege da?« grölte Udo Lindenberg 1987 ins Mikrofon. Damals an seiner Seite: Alla Pugatschowa, die Udos Anti-Kriegsbotschaft auf Russisch wiederholte. Wer die Powerfrau bis dahin in Deutschland nicht kannte, tat es spätestens jetzt. In ihrer sowjetisch-russischen Heimat war Pugatschowa zu diesem Zeitpunkt längst ein großer Star, war sie damals doch schon 20 Jahre im Musikgeschäft. Mit Hits wie »Eine Million rote Rosen« ist Pugatschowa längst Teil der kulturellen Identität Russlands. 17 Alben hat die heute 73-Jährige veröffentlicht und wurde oft selbst besungen.
Auch im Privatleben lässt Pugatschowa nichts aus. Sie ist Russlands Diva und Star der Klatschpresse. Das liegt auch an ihren mittlerweile fünf Ehen. Politisch hält sich die Sängerin hingegen bedeckt. Nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine reiste sie mit ihrem Mann Maxim Galkin nach Israel aus und kehrte erst vor Kurzem nach Moskau zurück. Schließlich muss das gemeinsame Kind in die Schule. Zu den Verbrechen der Armee aber schwieg Pugatschowa. Dass ihr Mann und Kriegsgegner Galkin jetzt zum »ausländischen Agenten« erklärt wurde, war dann doch zu viel. Aus Solidarität forderte sie das Justizministerium via Instagram auf, auch sie zur »ausländischen Agentin« zu erklären und verlangte das »Ende des Sterbens unserer Jungs für illusorische Ziele.« Für den Post bekommt Pugatschowa Unterstützung aus dem In-und Ausland, auch Udo hat sich bereits solidarisiert. Während der Kreml schweigt, flüstern erste Stimmungen von einem möglichen Meinungsumschwung in der russischen Bevölkerung.
Ikone von Russlands Anti-Kriegs-Bewegung wird Pugatschowa eher nicht. Und auch nicht »ausländische Agentin«, hieß es in der Duma. Allerdings wird ihre Aussage nun wegen »Diskreditierung der Armee« überprüft. Die Anzeige kam von einer Frau aus dem Moskauer Umland, der nicht gefiel, was Pugatschowa geschrieben hatte.
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