Normalisierung des Faschismus

Ulrike Wagener über die Glückwünsche an Giorgia Meloni

  • Ulrike Wagener
  • Lesedauer: 1 Min.

Einen »großen Tag für die europäische Rechte« nannte der ungarische Autokrat Victor Orbán den Amtsantritt der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni am Samstag. Das sollte den übrigen europäischen Regierungen eine Warnung sein. Es ist kein Geheimnis: Melonis Partei Fratelli d’Italia steht in der Tradition des italienischen »Führers des Faschismus« Benito Mussolini – und die 45-Jährige ist stolz darauf.

Trotzdem gratulierten ihr EU-Spitzenplitiker*innen, als wäre sie eine »normale« demokratische Regierungschefin. Ja, es entspricht den diplomatischen Gepflogenheiten, Wahlsieger*innen anderer Staaten zu gratulieren. Doch ist es keineswegs Vorschrift, das öffentlich in den digitalen Netzwerken zu tun. Auch nicht, sich mit italienischen Congratulazioni anzubiedern wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) oder einen feministischen Gewinn vorzugaukeln wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Die damalige Linke-Landeschefin Susanne Hennig-Wellsow hat in Thüringen vorgemacht, wie man mit gewählten Wegbereitern des Faschismus umgehen kann. Daran sollten sich die Spitzenpolitiker*innen ein Beispiel nehmen, statt wie jetzt die Faschistin zu normalisieren.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -