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Widerständig
Hector Llaitul, Mapuche und Folteropfer der Pinochet-Diktatur
Für die Vergangenheit erhält er eine kleine Entschädigung, in der Gegenwart sitzt er in Vorbeugehaft: Hector Llaitul, eines der prominentesten Gesichter des militanten Widerstands der indigenen Mapuche in Chile. 13 000 Euro für zehn Tage Folter in einem Gefängnis 1988, als sich die Pinochet-Diktatur (1973 – 1990) ihrem Ende zuneigte. Für den Kampf der Mapuche galt das freilich nicht, sie wehren sich auch in Zeiten der Demokratie – die nicht wenige als Demokratur bezeichnen – gegen ihre strukturelle Benachteiligung und fordern Autonomie.
Die Entschädigung dürfte Llaitul mit Chile nicht versöhnen. Derzeit sitzt der 54-jährige Sprecher der Coordinadora Arauco Malleko (CAM) in sogenannter Vorbeugehaft, weil ihn die chilenische Justiz als Gefahr für die öffentliche Sicherheit betrachtet. Teile der Mapuche setzen sich mit militanten Mitteln für ihre Rechte ein. »Unser Kampf richtet sich gegen die Ausbeutung des Waldes, aber niemals gegen die Forstarbeiter, die wir als unsere Brüder betrachten«, gibt Laitul die Richtschnur für die Aktionen vor. Während der Diktatur Augusto Pinochets wurden im Gebiet der Mapuche von Privatunternehmen mit staatlicher Mithilfe Hunderttausende Hektar Urwald gerodet und sie durch Monokulturen ersetzt.
»Die Konzerne vertreiben, Monokulturen ausrotten, Urwald pflanzen und das Land besiedeln.« So stellt sich Llaitul die Zukunft vor. »Wenn wir die jetzigen Mächte und ihre Logik der Geldvermehrung vertrieben haben, wird auch wieder das Wasser sprudeln, die einheimischen Wälder werden treiben, die Fauna und unsere Naturgeister zurückkehren.« In Sicht ist das auch unter der progressiven Regierung von Gabriel Boric nicht, die den Rückzug des Militärs und einen Dialog angekündigt hatte. Stattdessen verlängerte sie den Ausnahmezustand mit Sonderrechten für das Militär, den die rechte Vorgängerregierung in der Mapuche-Region im Herbst 2021 verhängt hatte. Zum Verdruss nicht nur von Llaitul.
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