Besetzung fürs Klima wird nachdrücklicher

Die Bewegung »End Fossil: Occupy« nimmt einen Hörsaal der TU ein, um Maßnahmen gegen die Klimakrise zu fordern

  • Louisa Theresa Braun
  • Lesedauer: 3 Min.

Seit einer Woche besetzt die Klimagerechtigkeitsgruppe »End Fossil: Occupy« einen Hörsaal der Technischen Universität Berlin. Die Aktivist*innen fordern von der TU, dass Forschungs- und Lehrinhalte mit Bezügen zur Klimakrise künftig auf eine sozial-ökologische Transformation ausgerichtet und interdisziplinäre Veranstaltungen zum Klima für alle Studiengänge verpflichtend werden. Zudem sollten Hürden abgebaut werden, die die Teilhabe von Studierenden aus nicht akademischen Haushalten oder Menschen mit Behinderung erschweren, zum Beispiel durch ein eigenes Gremium, das sich damit befasst.

Darüber hinaus fordern die Besetzer*innen eine Verpflichtung der Universität zur Klimaneutralität bis 2030, Förderungen entsprechender Nachhaltigkeitsstrukturen sowie Transparenz über sämtliche Einnahmen und finanzielle Unabhängigkeit von fossilen Unternehmen. »Einerseits wollen wir durch unsere Forderungen auf die Entscheidungsträger*innen der Uni Druck ausüben. Andererseits ist es uns wichtig, diesen Ort als Raum für Vernetzung und Bildung zu nutzen«, erklärt die Initiative.

So fanden in dem besetzten Hörsaal bereits Podiumsgespräche zum Kampf für Klimagerechtigkeit statt, Vorträge zur Lage in Pakistan nach der Flutkatastrophe, Achtsamkeits-Workshops, Filmabende sowie Diskussionen mit der Präsidentin und dem Vizepräsidenten der TU. Donnerstagabend soll es ein Konzert des Musikers Sechser geben.

Weltweit Hunderte Besetzungen

Die internationale Jugendbewegung »End Fossil: Occupy« hatte angekündigt, zwischen September und Dezember dieses Jahres weltweit Hunderte Schulen und Universitäten zu besetzen. Allein in Deutschland soll es in über 20 Städten Schul- und Uni-Besetzungen geben, die darauf abzielen, die fossile Wirtschaft zu beenden und Klimaneutralität zu erreichen. »Wir werden die Normalität stören, weil wir nicht länger so tun können, als wäre alles in Ordnung. Mit unseren Besetzungen werden wir beweisen, dass eine andere Welt möglich ist«, verkündet die Initiative.

Konkret fordert die Bewegung eine Übergewinnsteuer für Energieträger und langfristig die Vergesellschaftung der Energieproduktion, für Berlin also die Übernahme des Fernwärmenetzes von Vattenfall durch das Land. Solarenergie solle ausgebaut werden, genauso wie Nahverkehr, Fuß- und Radwege-Infrastruktur. Es brauche ein 9-Euro-Ticket beziehungsweise perspektivisch einen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr. Schließlich müsse Berlin bis 2030 klimaneutral werden.

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