- Berlin
- SPD-Parteitag
Das Mantra der Brandenburger SPD
Obwohl Brandenburgs SPD aktuell hinter der AfD liegt, sieht sie sich auf der Siegesstraße
»Wir sind die Brandenburg-Partei«, wiederholt am Samstag Ministerpräsident Dietmar Woidke das Mantra seiner SPD beim Landesparteitag in der Messe Cottbus. Ganz falsch ist das nicht, hat die SPD doch seit 1990 noch jede Landtagswahl gewonnen. Wäre schon jetzt Wahltag und nicht erst 2024, läge zwar die AfD vorn. Aber das muss nichts heißen. Das war vor der Landtagswahl 2019 genauso und am Ende siegte wieder die SPD.
Im Herzen des Lausitzer Braunkohlereviers beendet Woidke seine Rede mit dem Bergmannsgruß »Glück auf«. Spätestens 2038 soll das letzte Kohlekraftwerk vom Netz gehen. Doch der Ministerpräsident ist zuversichtlich, dass bis dahin ausreichend andere Arbeitsplätzen geschaffen werden. Noch vor wenigen Jahren stand das Bahnwerk Cottbus mit damals 400 Beschäftigten zur Disposition, nun entstehen zwei neue Hallen zur Instandhaltung. 1200 Jobs sind versprochen. »Viele haben es uns nicht zugetraut«, erinnert sich Woidke. »Wir werden es schaffen.« Man lebe in äußerst schwierigen Zeiten, ist dem Politiker klar. Aber Kraft schenke die Rückbesinnung auf die vor genau 21 Jahren verstorbene Ex-Sozialministerin Regine Hildebrandt (SPD), verehrt als »Mutter Courage des Ostens«. Als sich Agraringenieur Woidke 1994 im Kreiskulturhaus von Forst als Landtagskandidat präsentiert habe, habe er zugegeben, sich mit Landwirtschaft auszukennen, nicht aber mit Sozialpolitik. Da habe Hildebrandt an ihm hochgeschaut – er ist 1,98 Meter groß – und gesagt: »Kleener, dit bring ick dir ooch noch bei.«
Nun muss der Staat für die Bevölkerung die steigenden Energiepreise abfedern. »Wir werden das wohl durchstehen gemeinsam«, sagt Kanzler Olaf Scholz (SPD) beim Parteitag in Cottbus. Die Delegierten fordern in einem Leitantrag weitere Hilfen. Andernfalls könnte die AfD noch hinzugewinnen. In Cottbus allerdings hat sie im Oktober die Oberbürgermeisterstichwahl verloren. In wenigen Tagen tritt Tobias Schick (SPD) hier sein Amt an. Sein Sieg wird beim Parteitag gefeiert.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!