- Politik
Meinungsfreiheit für ElonJet
Jack Sweeney visualisiert die Routen des Privatjets von Elon Musk nun auf Mastodon
Die Übernahme von Twitter durch den reichsten Mann der Welt war ein Segen für Rassisten und Maskulisten. »Alle, die aus geringfügigen und zweifelhaften Gründen gesperrt wurden, werden aus dem Twitter-Gefängnis freikommen«, schrieb Elon Musk Ende Oktober nachdem, er umgerechnet 41 Milliarden Euro für den Kurznachrichtendienst bezahlte. Wessen Meinungsfreiheit hier befördert wird, zeigte sich diese Woche. Der Milliardär ließ unter anderem den Account @ElonJet sperren. Darüber hatte der Student Jack Sweeney die Routen des Privatjets von Musk visualisiert.
Sweeney ist Programmierer und beschreibt sich selbst mit »Großes Interesse an Luftfahrt und Software«. Die beiden Leidenschaften kulminieren in einem Bot, der Transponder-Signale auswertet mit denen zivile Flugzeuge permanent ihre Position mitteilen. Diese Daten sind öffentlich verfügbar und werden auch auf Flugzeug-Tracking-Webseiten protokolliert. Sweeney verfolgt auf diese Weise auch Flugzeuge anderer Milliardäre und Oligarchen.
Auch Sweeneys privates Nutzerkonto bei Twitter ist mittlerweile stillgelegt, nach seinem Bekunden ohne jede Warnung. Mittlerweile ist der Student zum Mikroblogging-Dienst Mastodon umgezogen. Dort lässt sich entnehmen, dass Musks Flugzeug Freitagnacht von Texas nach Kalifornien unterwegs war.
Zwischendurch hat sich Musk in eine Live-Audio-Unterhaltung von Sweeney und prominenten Journalisten auf Twitter zugeschaltet. Diese wurden ebenfalls suspendiert, nachdem sie auf Twitter auf den neuen ElonJet-Tracker bei Mastodon verwiesen haben. Anschließend änderte Twitter seine Regeln, die nun das Teilen von Links zu »Drittanbietern mit Reiserouten« verbieten. Das genügt Musk offenbar nicht, denn nun bezeichnet der Kurznachrichtendienst Verweise zu Mastodon generell als »potenziell schädlich« und verhindert das Absenden von entsprechenden Tweets.
Deshalb hier gedruckt: Der Musk-Tracker von Jack Sweeny ist unter @elonjet@mastodon.social erreichbar, bei Redaktionsschluss hatte das Konto 40 000 Follower. Matthias Monroy
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!