Räumungsbereit

Aachens Grünen-Polizeipräsident Dirk Weinspach ist verantwortlich für die anstehende Räumung von Lützerath.

Am kommenden Montag könnte es in Lützerath am Rand des Tagebaus Garzweiler II ernst werden. Aachens Polizeipräsident Dirk Weinspach kündigte eine höhere Polizeipräsenz rund um das Dorf an und erklärte, dass Autos nicht mehr bis Lützerath fahren können. Für Weinspach, der seit 2014 die Aachener Polizei leitet, ist der Einsatz, bei dem Lützerath geräumt werden soll, nicht die erste komplizierte Aufgabe. Seine Behörde war 2018 für die Räumung des Hambacher Forsts zuständig und ist auch für die Polizeimaßnahmen gegen andere Aktionen der Klimabewegung im Rheinischen Revier verantwortlich.

Weinspach gibt sich dabei stets kommunikationsbereit und verständnisvoll. Die Anliegen der Klimabewegung könne er nachvollziehen, erklärte er schon öfter in Interviews. Am Rand von Demonstrationen und Blockaden taucht Weinspach gerne auf, ist dabei stets in sportliche Outdoorsachen gekleidet und sucht auch das Gespräch mit Aktivist*innen. Dass Weinspach so agiert, ist kein Wunder, schließlich ist er Mitglied der Grünen und erzählt gerne, dass er in den 80er Jahren selbst oft demonstriert hat. Der Weg, den er danach wählte, ist für einen Grünen ungewöhnlich. So zog es den Juristen erst ins brandenburgische Innenministerium und dann ins nordrhein-westfälische. Dort war er unter anderem in der Polizeiabteilung aktiv und leitete bis zu seinem Wechsel nach Aachen das Rechtsextremismus-Referat des Verfassungsschutzes.

Seine kommunikative Stärke und Offenheit darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Weinspach in der Sache knallhart ist. Immer wieder beteuerte er zuletzt, dass sich ein Einsatz wie im Hambacher Forst in Lützerath nicht wiederholen dürfe. Was er anders machen will, verschweigt er allerdings bisher. Ein martialischer Spaziergang einer Hundertschaft kürzlich in Lützerath deutet daraufhin, dass wenig anders laufen wird.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -