Die Erfolge sind schon sichtbar

In Burundi bauen Dorfbewohner*innen Strukturen der gegenseitigen Hilfe auf

  • Vanessa Kohm, SODI
  • Lesedauer: 2 Min.
Jeanne Ndayikeje konnte sich mit dem Kredit ihrer Spargruppe ein Schwein kaufen.
Jeanne Ndayikeje konnte sich mit dem Kredit ihrer Spargruppe ein Schwein kaufen.

Den Frieden in der burundischen Provinz Burundi stärkt OAP durch Dialog und wirtschaftliche Perspektiven. Jahrzehntelange Konflikte und politische Unruhen haben tiefe Spuren hinterlassen. Streit um knappe Ressourcen verstärken das Konfliktpotenzial zwischen den Bevölkerungsgruppen. Im Mittelpunkt des gemeinsamen Projekts mit SODI stehen die Dorfbewohner*innen und die Stärkung ihrer Selbsthilfekräfte mit der Initiierung von Kollektiven, in denen sie sich gegenseitig unterstützen. Der Ansatz der Selbsthilfe ist namensgebend für die Nichtregierungsorganisation: OAP steht für Organisation d’Appui à l’auto Promotion, zu Deutsch: Organisation zur Unterstützung der Selbsthilfe.

»Das Projekt bringt durch seine Aktivitäten Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammen, Rückkehrer*innen, ehemalige Kämpfer*innen sowie Vertriebene und Menschen, die in den Dörfern geblieben sind, um ihnen die Bedeutung eines friedlichen Zusammenlebens und der friedlichen Beilegung von Konflikten bewusst zu machen. Zusätzlich zu Sensibilisierungssitzungen bringen Arbeiten für die Gemeinschaft die Menschen zusammen und bieten ihnen die Möglichkeit, miteinander zu sprechen und schließlich zu entdecken, dass sie in ihrem Leben denselben Zwängen unterliegen«, resümiert Ernest Niyonzima, Direktor von OAP, die ineinandergreifenden Projektaktivitäten. Niyonzima freut sich darüber, dass das Projekt mit dem Rückgang der Zahl der Fälle von Konflikten schon sichtbare Erfolge erziele.

Bereits 206 Personen haben in den Sensibilisierungssitzungen gelernt, in Konflikten zu vermitteln und dabei Techniken der Mediation und der gewaltfreien Kommunikation anzuwenden. Aus dem Kreis dieser Teilnehmer*innen haben sich vier Friedenskomitees gebildet, die bereits erfolgreich 13 Konflikte in den Dörfern beilegen konnten.

In neun Spargruppen haben sich insgesamt 174 Dorfbewohner*innen zusammengeschlossen, um sich gegenseitig Kredite zu geben und so beispielsweise Vieh kaufen zu können. Aktuell bauen Freiwillige Versammlungshäuser und setzen Verbindungswege zwischen den Dörfern instand. Damit bauen sie bildlich gesprochen die Infrastruktur der entstehenden Zivilgesellschaft.

Bis 2024 sollen 418 Personen direkt unterstützt werden. Darüber hinaus soll die gesamte Bevölkerung der Distrikte Gatete und Kigwna indirekt von der Stärkung des sozialen Zusammenhalts in den Gemeinden und der rückläufigen Zahl von Konflikten durch Mediation und die Entwicklung von einkommensschaffenden Tätigkeiten profitieren. 

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.