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Ehrloser Abgang
Nadhim Zahawi muss seinen Posten bei den britischen Tories räumen
Als elfjähriger Flüchtling, der kein Wort Englisch konnte, kam er einst aus dem Irak nach Großbritannien. Nadhim Zahawi wurde hier erfolgreicher Firmengründer, konservativer Abgeordneter des Shakespeare-Wahlkreises Stratford on Avon, Minister – und Steuerbetrüger. Am Sonntag wurde der »Bagdad Boy« von Premier Rishi Sunak seines Postens in der Regierung enthoben.
Nach dem Besuch teurer Privatschulen hatte der inzwischen Redegewandte die Demoskopenfirma YouGov aufgemacht sich bei den Konservativen engagiert. 2010 wurde Zahawi ins Unterhaus gewählt. Bei den Tories stieg er schnell weiter auf und setzte während der Covid-Pandemie das Impfstoffprogramm der Regierung um. Erst Bildungs-, dann Finanzminister, bewarb sich Zahawi nach Boris Johnsons Rücktritt sogar für dessen Nachfolge, scheiterte aber im ersten Wahlgang kläglich. Sunak, der als Premier Integrität, Transparenz und Verantwortlichkeit versprach, machte ihn dennoch zum Party Chairman, dem Sprecher und Cheforganisator der Partei.
Damit kam ein für Zahawi peinliches Problem ans Licht. Beim profitablen Börsengang von YouGov hatte er mit seinem Vater die Offshore-Firma Balshore Investments gegründet und dem Fiskus Millionen verschwiegen, die unter die Kapitalertragssteuer gefallen wären. Was Zahawi wohl als Kavaliersdelikt ansah, entdeckte pikanterweise die ihm als damaligem Finanzminister unterstehende Behörde HMRC. Sie brummte ihm nicht nur die fällige Nachzahlung von umgerechnet mehr als vier Millionen Euro, sondern auch ein Strafgeld von 1,2 Millionen auf, was Zahawi über Jahre verheimlichte.
Sunak ließ den Sünder noch zwei Wochen zappeln, indem er Sir Laurie Magnus, seinem Ratgeber in Sachen Moral, den Fall überwies. Auch der sah die Schuld des weiter Uneinsichtigen als erwiesen an. Auch um die eigene Haut zu retten, musste Sunak Zahawi loswerden. Weitere Entlassungskandidaten sind bei den Tories noch an Bord.
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