Wohnen unter ferner liefen

Ulrike Henning über die Einsamkeit der Bauministerin

Klara Geywitz ist offenbar eine mutige Politikerin, da sie sich auf den Posten einer Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen eingelassen hat. Sie übernahm Verantwortung für ein Ressort, in dem es um ein Grundbedürfnis und -recht aller Menschen geht.

Zu den Schwächsten gehören dabei Wohnungslose. Das Konzept von Housing First, bedingungsloser Wohnungsvergabe, wird nicht nur in vielen Ländern, sondern auch in einigen deutschen Städten wie Berlin seit mehreren Jahren erprobt. Jetzt sah sich Geywitz in Finnland um, wo man damit besonders erfolgreich ist. Auch wenn das Thema auf der ministeriellen Agenda steht, geht sie dabei – inklusive Finnland-Reise – sehr zögerlich voran. Bevor der entsprechende Aktionsplan startet, ist die halbe Legislatur vorbei. Sehr SPD eben.

Schwierig wird das Ganze aus anderen Gründen: Weder bei der Zahl der Neubauten noch bei den Sozialwohnungen liegt die Bundesregierung im Plan. Der Ministerin allein kann man das nicht anlasten. Aber ohne Entspannung auf dem Wohnungsmarkt, wie auch immer, kann Housing First nicht funktionieren.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.