Auf die Fresse hauen hilft auch beim Eishockey nicht weiter

Ein grobes Foul des Kanadiers Joe Veleno überschattet die Eishockey-WM. Der Lösungsansatz eines Kollegen für das Gewaltproblem ist aber ebenso übel.

Schiedsrichter im Eishockey sind nicht zu beneiden. In fast jedem Spiel müssen sie Prügeleien schlichten.
Schiedsrichter im Eishockey sind nicht zu beneiden. In fast jedem Spiel müssen sie Prügeleien schlichten.

Seit dem Wochenende diskutiert die Eishockeywelt über Joe Veleno. Der 23-jährige Kanadier machte bei der Weltmeisterschaft mit einem üblen Tritt auf sich aufmerksam. Nur mit Glück brach seine Kufe nicht das Bein seines Gegenspielers Nino Niederreiter. Kurz danach musste nach einer Schwalbe Velenos sogar der Schweizer auf die Strafbank, während die Referees das Foul des Kanadiers übersahen. Immerhin: Der Weltverband IIHF sperrte Veleno im Anschluss für den Rest der WM und schickte ihn nach Hause. Damit hätte es eigentlich gut sein können.

War es aber nicht. Evander Kane, Teamkollege des deutschen NHL-Stars Leon Draisaitl bei den Edmonton Oilers, schlug per Twitter eine ganz andere Konsequenz für seinen Landsmann Veleno vor: Einfach mal auf die Fresse hauen! Der genaue Kommentar zur Videomontage von Foul und Schwalbe lautete: »Deswegen sind Schlägereien im Eishockey nötig. Sie schrecken von solchen Ideen ab und tragen dazu bei, das Spiel effektiv zu überwachen. Peinlich.«

Dazu muss man wissen, dass die NHL, in der Veleno und Kane sonst agieren, selbst bei gröbsten Unsportlichkeiten oft nur geringe Geldstrafen ausspricht und die Täter weiterspielen lässt. Also wehren sich die im Stich gelassenen Opfer und ihre Teamkameraden mit Fäusten.

Nach Kanes Logik müsste es eigentlich längst keine groben Fouls und daraus folgend auch keine Schlägereien mehr geben. Doch – oh wie überraschend! – mit Gewalt wurde die Gewalt nicht eingedämmt, denn die Abschreckung wirkt nicht.

Dabei macht die IIHF vor, wie es besser geht. Wer übel foult, fliegt aus dem Turnier. Wer sich mit bloßen Händen prügelt, übrigens auch. Das müsste auch in der NHL umgesetzt werden, denn es täte den Profis mehr weh als ein Faustschlag ins ohnehin zahnlose Geicht. Für Spiele, die sie gesperrt verpassen, werden sie schließlich nicht bezahlt. Fallen sie eine ganze Saison aus, geht das in die Millionen Dollar.

Für viele Fans ginge das vermutlich zu weit. Für sie sind Schlägereien, harte Checks und Verletzungen feste Bestandteile ihres Lieblingsmännersports. Nun ja, Testosteron war ja schon immer der beste Konfliktlöser.

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