- Kommentare
- Leistungen für Asylbewerber
Grundrechte nur für Deutsche?
Jana Frielinghaus zur Forderung nach Geldkürzung für Asylbewerber
Michael Kretschmer geriert sich gern als Demokrat und jemand, der rechten Wutbürgern unerschrocken entgegentritt. Doch zugleich greift Sachsens CDU-Ministerpräsident immer wieder Rechtsaußen-Mythen auf – und fordert knallhart den Bruch der Verfassung, sofern die darin formulierten Grundrechte Geflüchtete betreffen.
Dabei dürfte Kretschmer die Klarstellung des Bundesverfassungsgerichts genau kennen: Jeder in Deutschland lebende Mensch hat Anspruch auf ein menschenwürdiges Existenzminimum. Dennoch forderte er jetzt in einem Interview eine Kürzung der Leistungen für Asylbewerber. Deren Höhe, behauptete er, sei der Grund dafür, dass »alle« Geflüchteten »quer durch Europa zu uns wollen«. Dabei monieren Sozialverbände schon bei den für Deutsche und Menschen mit Aufenthaltstitel geltenden Regelsätzen des Bürgergelds, sie seien künstlich klein gerechnet. Das gilt für Asylbewerber und »Geduldete« noch einmal verschärft, denn sie bekommen gut 80 Euro weniger pro Monat. Nicht nur angesichts der explodierenden Lebenshaltungskosten laden diese Zahlungen eben nicht zum »Einwandern« ins deutsche Sozialsystem ein.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.