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Was tun wir nun?
Der Humor der Kulturindustrie: Margot Robbie spielt Barbie
Die Kulturindustrie ist ihrer Kritik immer einen Schritt voraus. Was nicht passt, wird passend gemacht, hahaha. Damit niemand schlechte Laune kriegt. Im Juli kommt der erste Barbie-Spielfilm in die Kinos, allen »Pinkstinks«-Kampagnen und Barbie-Verboten in sich als modern verstehenden Haushalten zum Trotz. Barbie wird gespielt von der australischen Schauspielerin Margot Robbie, die auch schon Tonya Harding und Maria Stuart darstellte.
Die Werbekampagne für den schlicht »Barbie« betitelten Spielfilm von Greta Gerwig läuft jetzt an. In der US-amerikanischen »Vogue« spricht die 32-jährige Robbie über ihre Verkörperung der vermutlich berühmtesten Puppe der Welt. Im Heft wird Robbie als eine Schauspielerin vorgestellt, die 2013 ihren Durchbruch mit einer Rolle in »The Wolf of Wall Street« hatte, die im Drehbuch als »the hottest blonde ever« beschrieben wurde. Robbie sagt über Barbie: »Sie wird sexualisiert. Aber sie sollte niemals sexy sein.« Idealerweise sei es ja so: »Ja, sie kann einen kurzen Rock tragen, aber weil der lustig und pink ist. Nicht, weil sie möchte, dass man ihren Hintern sieht.«
Der Witz am Film ist allerdings der, dass Barbie und Freund Ken, gespielt von Ryan Gosling, von ihrer rosa Spielzeugwelt derart angeödet sind, dass sie in die sogenannte echte Welt reisen – mit Zauberkraft. Dort muss sich vor allem Barbie mit aller feministischen Kraft gegen sexistische Erwartungen wehren und bekommt Ärger mit der Polizei. Sie fragt als erstes: »Warum starren mich die Männer so an?«
Barbie kämpft gegen das Barbiesein. Der alte Trick der Kulturindustrie: Integriere die Kritik in ein Unterhaltungsprogramm. Wird schon irgendjemand lustig finden. Das sind dann verschiedene Ebenen, für die Erwachsenen und die Kinder. Die Basis bleibt eine 50er-Jahre-Männerfantasie, die unschuldig tut, aber Frauen fertig macht. Auch darüber wird hier gescherzt. Barbie und Ken wollen sich abends treffen, wissen aber nicht, was sie dann tun sollen.
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