Haushaltsverhandlungen: Die Ära des Überflusses ist vorbei

Pauline Jäckels zu Linders abgemagerten Kindergrundsicherung

»Die Lebenschancen von 2,8 Millionen Kindern dürfen uns nicht egal sein«, betonte die damalige stellvertretende Vorsitzende der FDP Katja Suding noch im Wahlkampf. »Kinder« sollten, so die Grüne Annalena Baerbock, gar zum »Mittelpunkt der Politik« werden. Also wurde die Kindergrundsicherung im Koalitionsvertrag der Ampel verankert – als Priorität. Zwar sind die Haushaltsverhandlungen noch nicht ganz abgeschlossen, doch die von Grünen-Politikerin Lisa Paus geplanten 12 Milliarden werden viel mehr als zwei Milliarden nicht übrigbleiben. Und schon die 12 Milliarden seien »das Mindeste vom Mindesten«, ein »Kompromiss mit sich selbst« gewesen, wie Tilo Jung es jüngst betitelte.

Das »Handelsblatt« findet derweil lobende Worte für Lindners Sparetat und verkündet: »Die fetten Jahre sind vorbei«, eine »Entwöhnung von der Ära des Überflusses« stehe bevor. So müssen wir uns also doch wieder verabschieden von den vielen Kitaplätzen, vom uneingeschränkten Zugang zu Freizeit- und Kulturangeboten für Kinder und Jugendliche, ja, von der absoluten Chancengleichheit, den fast sozialistischen Zuständen, die Kinder bisher in unserem Wohlstandsland genießen durften.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.