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Das Pflegeheim ist nicht für Arme
Ulrike Henning über eine zynische Botschaft der Politik
Die Versorgung in Pflegeheimen wird immer mehr zum Elite-Thema: Die durchschnittliche Altersrente in den alten Bundesländern lag zuletzt bei 1423 Euro, in den neuen bei 1255 Euro. Nun gibt es zwar Zuschüsse der Pflegekasse je nach Dauer des Heimaufenthaltes, aber selbst nach 36 Monaten in der stationären Pflege, also bei maximalem Zuschuss, liegt der Eigenanteil des Bewohners noch bei 1738 Euro. Dafür reicht die Rente meistens nicht.
Wer neu in ein Heim kommt, muss im ersten Jahr hierfür 2548 Euro selbst aufbringen. Sicher gibt es Familien, die ganz andere Summen bereitstellen können. Und es gibt Senioren, die kein Problem damit haben, dass bei zu geringer Rente das Sozialamt zuzahlt. Es gibt aber auch viele Ältere, die anderen durchaus nicht zur Last fallen wollen und schon gar kein Geld vom Amt beanspruchen würden. Sie bleiben dann in der häuslichen Pflege, vielleicht in Umständen, die Wohlbefinden und Gesundheit nicht gerecht werden.
Und noch ein weiteres Dilemma bleibt: Heimbewohnern wird suggeriert, dass sie nur mehr bezahlen müssen, damit die Pflegekräfte »besser« verdienen. Dieses Gegeneinander-Ausspielen passt anderen gut ins Konzept: In den Hintergrund gerät, dass mit Pflegeheimen noch Geld verdient wird, selbst wenn zuletzt mancherorts Investoren ausgestiegen sind und Insolvenzen zunehmen. Auch die Bundesländer machen sich einen schlanken Fuß und halten sich, wie bei den Krankenhäusern, dabei zurück, für die Investitionskosten der Heime aufzukommen. Wäre das anders, fielen die Eigenanteile schon einige Hundert Euro niedriger aus. Eigentlich genug Ansätze für die Politik. Auch die Option einer Pflegevollversicherung gibt es schon lange. Aber dafür müssten die Weichen neu gestellt werden. Und das ist politisch nicht gewollt.
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