- Kommentare
- Kapitalismus
Kapitalismus ist Ausbeutung
Wolfgang Hübner über das Gesellschaftsbild von Joe Biden
Joe Biden hat einen Witz gemacht. Gewiss unfreiwillig. Kapitalismus ohne Wettbewerb, sagte der US-Präsident in Zusammenhang mit großen Firmenfusionen, »ist kein Kapitalismus. Es ist Ausbeutung.«
Aha. Blöd nur, dass im Kapitalismus immer die wenigen sich an der Arbeitskraft der vielen bereichern. Ob mit oder ohne Wettbewerb. Dass, selbst wenn die Bezahlung der vielen fair erscheinen mag, der Mehrwert immer auf dem Konto der wenigen landet. Dies geht nicht nur auf Kosten der Beschäftigten, sondern der gesamten Gesellschaft, der Umwelt, teils auch anderer Staaten und Kontinente.
Man sollte Bidens Sentenzen auf dem Londoner Highgate-Friedhof am Grabe von Karl Marx verlesen. Aus der Gruft käme homerisches Gelächter. Kapitalismus ist per se Ausbeutung. Sie ist seine Existenzbedingung. Kapitalismus ohne Ausbeutung – das ist wie Bier ohne Hopfen oder Deutsche Bahn ohne Verspätung. Das nicht zu verstehen, zeigt den beklagenswerten Zustand bürgerlicher Politik, die sich womöglich für sozialdemokratisch hält. »Die Leute sind es leid, für dumm verkauft zu werden«, sagte Biden auch noch. Da hat er recht. Ganz im Ernst.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.