- Politik
- Geheimdienst
Starlink unter Cyberbeschuss
Tablets von Soldaten aus der Ukraine als Einfallstor benutzt
Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU hat eine mutmaßlich aus Russland gesteuerte Hackerkampagne auf militärische Infrastruktur öffentlich gemacht. Dazu sollen die Angreifer Tablets von ukrainischen Soldaten benutzt haben, die »auf dem Schlachtfeld« sichergestellt wurden. Darauf befindliche Apps seien mit militärischen Netzwerken verbunden gewesen und hätten den Hackern als Einfallstor gedient. Der Angriff soll bei Geräten mit Android-Betriebssystemen funktioniert haben.
Die als »Cyberexperten« beschriebenen Mitarbeiter des SBU schreiben die langfristig angelegte Kampagne dem russischen Militärgeheimdienst zu. Ausgeführt wurde sie demnach von der mutmaßlich von diesem kontrollierten Hackergruppe »Sandworm«. Die »illegalen Aktivitäten« seien inzwischen unterbunden worden. Der SBU kündigt an, »die illegalen Aktivitäten gegnerischer Nachrichtendienste zu dokumentieren und die Täter vor Gericht zu stellen«.
In einer technischen Dokumentation beschreibt der ukrainische Geheimdienst die Vorgehensweise der Angreifer. Demnach seien mindestens zehn verschiedene Trojaner in ukrainischen Netzwerken verteilt worden. Ob die Attacken gelungen sind und welche Daten abflossen, schreibt der SBU nicht.
Der Mitteilung zufolge sollen die Kampagne hauptsächlich auf das Starlink-System gezielt und dessen »Konfiguration« ausgespäht haben. Mit dem dezentral organisierten Satellitendienst des Milliardärs Elon Musk will die Ukraine auch im Kriegsgebiet den Zugang zum Internet ermöglichen. Musk hatte jedoch angekündigt, die militärische Nutzung des Systems zu unterbinden.
Für die weitere Nutzung tragbarer Satelliten-Internet-Terminals durch das Militär erhält die Ukraine nun angeblich Unterstützung aus Nato-Staaten. Laut einem Bericht der schwedischen Zeitung »Dagens Nyheter« liefert die ebenfalls in Schweden ansässige Firma Satcube 100 derartige Geräte.
Die Satcube-Terminals sollen im Vergleich zu Starlink über eine niedrigere Verbindungsgeschwindigkeit, aber eine größere Zuverlässigkeit und eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen Cyberangriffe verfügen. Der Kauf über sechs Millionen Dollar wird laut dem Bericht aus Deutschland finanziert.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.