DJ Kool Herc: Hip-Hop-Pionier aus der Bronx

Am 11. August 1973 erfand DJ Kool Herc den Hip-Hop

Am Anfang war der Breakbeat – und zwar der von Clive Campbell alias DJ Kool Herc. Darauf können sich zumindest die meisten Hip-Hop-Musiker und -Archivare einigen. Am 11. August 1973 mischte der damals 18-jährige auf einer Party in der New Yorker Bronx Schlagzeugsoli aus Funk-Songs mittels zweier Plattenspieler zusammen, einer seiner Freunde rappte dazu. Das mittlerweile erfolgreichste Musikgenre der Welt war geboren. Die neuen Rhythmen fanden in der von Sozialbauten und Kriminalität geprägten Nachbarschaft großen Anklang: Zahlreiche Partys wurden organisiert, Mitglieder verfeindeter Straßenbanden trafen dort aufeinander und feierten zusammen. Campbell, der zwölfjährig mit seiner Familie von Jamaika in die USA emigriert war, wurde zu einem der Protagonisten der neuen Subkultur.

Anders als etwa seine Zeitgenossen Grandmaster Flash und Afrika Bambaata, die seine Breakbeats begeistert weiterentwickelten, ist er heute allerdings eher unbekannt. Schon wenige Jahre nach der legendären Party zog er sich aus der Szene zurück, nannte später eine Messerstecherei und das Niederbrennen eines Veranstaltungsorts als Gründe dafür. In den Jahren darauf hatte er mit einer Drogensucht zu kämpfen; Anfang der 2010er Jahre erkrankte er schwer – zwei lebensrettende Operationen konnte er wegen fehlender Krankenversicherung nur mit Hilfe von Spenden bezahlen.

Heute widmet sich Campbell zusammen mit seiner Schwester Cindy, die damals die Party organisiert hatte, vor allem der Bewahrung des Hip-Hop-Erbes. So setzte er sich zum Beispiel dafür ein, dass sein ehemaliges Wohnhaus in der 1520 Sedgwick Avenue, in dem die Party stattfand, nicht an Investoren verkauft und von der Stadt New York offiziell als »Geburtsstätte des Hip Hop« anerkannt wurde. Außerdem brachte er 2019 mit seinem Musikerkollegen Mr. Green seine erste Platte heraus: Sie klingt, nicht überraschend, ziemlich old school.

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