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Ist Schnarchen gefährlich?

Das Sägen im Schlaf ist zwar lästig, problematisch aber sind nur Atemaussetzer

  • Christian Klemm / Steffen Schmidt
  • Lesedauer: 3 Min.
Ist Schnarchen gefährlich?

Bei mir im Schlafzimmer ist es ziemlich laut. Und zwar liegt das vor allen Dingen daran, dass ich schnarche. Warum ist das so?

Wenn man schläft, entspannt man sich – und dummerweise entspannen sich dann auch die Zunge und das »Gaumensegel« im Mund. Schläfst du auf dem Rücken, dann fallen Zunge und Gaumensegel nach hinten und blockieren den Luftweg. Was im Luftweg rumliegt, wird von dem Luftstrom bewegt. Das verursacht dann diesen sägenden Ton.

Wer ist betroffen?

Dr. Schmidt erklärt die Welt

Als Universalgelehrter der nd.Redaktion weiß der Wissenschaftsjournalist Dr. Steffen Schmidt auf fast jede Frage eine Antwort – und wenn doch nicht, beantwortet er eben eine andere. Alle Folgen zum Nachhören auf: dasnd.de/schmidt

Es scheint so, dass vor allem Männer schnarchen. Denn Frauen haben bis zu den Wechseljahren durch die Hormonsituation eine höhere Grundspannung in den Muskeln im Mund. Außerdem begünstigt Übergewicht das Schnarchen. Denn durch mehr Fettgewebe verengt sich der Halsbereich. Auch übermäßiger Alkoholkonsum macht Schnarchen wahrscheinlicher. Denn der Alkohol lässt ebenso wie Schlaf- und Beruhigungsmittel Zunge und Muskulatur im Rachen erschlaffen.

Und die Schlafposition ist mitentscheidend?

Wenn du auf der Seite liegst und nicht auf dem Rücken, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass du schnarchst. Ausgeschlossen aber ist es nicht.

Und auf dem Bauch?

In der Theorie sollte man glauben, dass du dann kaum schnarchst. Allerdings kenne ich aus der eigenen Familie einen Fall, bei dem tatsächlich jemand besonders laut schnarcht, wenn er auf dem Bauch liegt.

Das Schnarchen ist vor allem für den Partner lästig. Ist es auch gefährlich?

Wenn man gleichmäßig schnarcht, dann ist das zwar nervig, aber ungefährlich. Anders ist das bei der sogenannten Schlafapnoe. Sprich: Wenn du immer mal Aussetzer im Schnarchen hast, plötzlich Ruhe ist und du anschließend hechelst wie ein Hund, der gerade gerannt ist, dann ist eine Untersuchung im Schlaflabor zu empfehlen. Wer diese Atemaussetzer im Schlaf hat, der ist in der Regel auch nach acht Stunden Schlaf noch müde. Weil er durch diese Atemaussetzer erstens eine verringerte Sauerstoffversorgung während des Schlafs hat. Und weil er zweitens – ohne dass man es unbedingt merkt – regelmäßig aufwacht.

Was kann ich gegen mein Schnarchen tun?

Belastbare Studien, was tatsächlich hilft, gibt es meines Wissens nicht. Interessanterweise scheint es zu helfen, ein Blasinstrument wie Trompete, Oboe oder Klarinette zu lernen. Denn dadurch bekommen die Muskeln, die im Schlaf erschlaffen, eine höhere Grundspannung.

Ich will aber kein Instrument lernen. Ist dann eine Operation das letzte Mittel für mich?

Nicht unbedingt. Da stehen Risiko und Nutzen meist nicht in einem allzu günstigen Verhältnis. Du kannst dir aber beispielsweise von einem Kieferorthopäden individuell eine Schiene anpassen lassen, die den Unterkiefer nach vorne zieht, während du schläfst. Dadurch verändern sich die Raumverhältnisse im Rachen. Das kann helfen. Von der Stange sollte die im Interesse der Zähne aber nicht sein.

Kommt das Schnarchen nur bei Menschen vor? Wie ist es mit unseren nächsten Verwandten, den Affen?

Ich habe noch nie etwas von einem schnarchenden Affen gehört. Es gibt sogar eine Theorie, wonach das Schnarchen der Preis des Menschen für die Fähigkeit der differenzierten Lautbildung beim Sprechen ist. Bei Hunden aber gibt es einige Rassen, die häufiger schnarchen. Das liegt vor allem an der Züchtung.

Weil bei ihnen Nase und Mund verwachsen sind?

Richtig. Die Möpse zum Beispiel haben sehr häufig Atemprobleme. Bei denen wurde das Schnarchen gewissermaßen eingebaut.

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