Mehdi Yarrahi: Beharrlich gegen das Regime im Iran

Der iranische Musiker Mehdi Yarrahi wurde wegen eines Anti-Kopftuch-Songs festgenommen

Repression – Mehdi Yarrahi: Beharrlich gegen das Regime im Iran

Für die iranischen Behörden ist Mehdi Yarrahi ein Wiederholungstäter. Das Gerichtsverfahren, in dem sich der 41-jährige Musiker bald verantworten muss, nachdem er vergangenen Freitag seinen Song »Roosarito« (»Dein Kopftuch«) veröffentlicht hatte, ist nicht sein erstes. Yarrahi drückt in dem Stück seine Unterstützung für die Anti-Hijab-Protestbewegung aus, die im letzten Jahr nach dem gewaltsamen Tod der 22-jährigen Mahsa Amini ein bis dahin ungekanntes Ausmaß erreicht hatte. Vor »Roosarito« hatte Yarrahi schon zwei weitere Lieder veröffentlicht, mit denen er sich ebenfalls klar an der Seite der demonstrierenden Frauen und gegen den Kopftuchzwang positioniert – erst im Oktober war sein Lied »Soroode Zan« (»Hymne der Frauen«) zu einem Hit auf den landesweiten Demonstrationen geworden.

Künstlerischer Ausdruck geht für Yarrahi ganz offensichtlich Hand in Hand mit politischem Aktivismus. Dabei mischt er sich auch in andere soziale Konflikte ein. 2018 etwa solidarisierte er sich mit den Arbeitern der großen Ahvaz National Steel Company, die wegen ungezahlten Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen in den Streik getreten waren – er trat dazu in Arbeiterkleidung auf. Prompt wurde er mit einem Auftrittsverbot von mehreren Monaten belegt. Nachdem die iranischen Behörden die Schriftstellerin Sepideh Rashnu im letzten Jahr gezwungen hatten, ein öffentliches Geständnis wegen Sittenwidrigkeit abzulegen – ihr wurde vorgeworfen, sich dem Kopftuchzwang widersetzt zu haben – und dies im staatlichen Rundfunk übertragen worden war, entzog Yarrahi demselben das Recht, seine Werke auszustrahlen. Aus der Ferne verwundert es, dass dieser mutige Mann, der seit Jahren immer wieder Stellung gegen das Regime bezieht, noch verhältnismäßig unversehrt geblieben zu sein scheint.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -