- Kommentare
- Parteigründung
»Bild«-Interview: Wagenknechts Marketing
Es gibt nichts Neues über die neue Partei. Trotzdem beherrscht sie die Schlagzeilen. Warum?
Eigentlich müsste man diesen Kommentar nicht schreiben. Denn es ist nichts passiert. Die »Bild«-Zeitung behauptet nach einem Gespräch mit Sahra Wagenknecht, die Gründung ihrer Partei sei beschlossen. Gleichzeitig heißt es, die Entscheidung falle bis Jahresende. Wagenknecht schiebt ein halbes Dementi nach – noch stehe nichts fest.
Nichts Neues also. Die Methode verdient aber doch einen Blick. Es ist ein Spiel mit verteilten Rollen. Wagenknecht streut Andeutungen, ihr Umfeld platziert Informationen und Spekulationen, die Medien machen daraus Pseudonews. Nie wurde über eine nicht existierende Partei so viel berichtet. Das ist gigantische Gratiswerbung, gezielt auf Kosten der Linken, der Wagenknecht immer noch angehört. In einem Interview verriet sie jetzt Grundwerte ihrer Partei: unter anderem Anstand, Ehrlichkeit, Fleiß, kein Ausnutzen staatlicher Leistungen. Eine Stichwortliste fürs Bierzelt.
Wagenknechts Marketing wurde schon präzise beschrieben: Ob sie aber über Oberammergau oder aber über Unterammergau oder aber überhaupt nicht kommt, ist nicht gewiss. Hauptsache, der Gassenhauer wird immer wieder gesungen.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.