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nd-Leserwanderung: Von eins bis 92 alles dabei
Die nd-Wanderung unter neuer Organisation zieht Jung und Alt ins Erpetal
Ein schmaler, plattgetrampelter Pfad führt an der Erpe im Osten Berlins entlang. Zu beiden Seiten wachsen Pflanzen, an einigen Stellen hohe Brennnesseln, hinauf. An diesem Sonntag wurde der Weg von etwa 170 nd-Leser*innen begangen, die an der Wanderung vom S-Bahnhof Hirschgarten bis zum Kaulsdorfer Busch teilnahmen. Unter den Teilnehmenden war die Altersspanne groß: Im Alter von 14 Monaten bis zu 92 Jahren waren Wanderfreudige dabei.
»Wir lesen das ›nd‹ schon immer, so wie auch schon unsere Eltern«, sagt Familie Lorenz aus Marzahn nach der Wanderung in der Gaststätte »Daheim« zu »nd«. Auch die Tochter, die ebenfalls an der Wandeung teilgenommen hat, lese die Zeitung. »Wir kommen, wenn wir es schaffen, immer gerne zur Wanderung.«
Wie jedes Jahr schauen auch die beiden Linke-Bundestagsabgeordneten Petra Pau und Gesine Lötzsch vorbei und berichten von ihrer Arbeit im Parlament. »Wir sind die einzige Partei, die sich klar gegen das Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Aufrüstung positioniert«, sagt Lötsch. Aktuell kämpfe man im Rahmen der Haushaltsverhandlungen hart um das Geld.
Petra Pau, die seit knapp 25 Jahren ununterbrochen im Bundestag sitzt, will zum Beispiel strukturelle Förderungen für Projekte, die sich gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit und für Demokratie einsetzen. Dass das dringend notwendig sei, zeigten die rassistischen und antisemitschen Anschläge der vergangenen Jahre. Trotzdem gebe es die Förderung immer noch nicht.
Weiteres aktuelles Thema für Pau ist die Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. »Wenn die so durchgeführt wird, dann wird auch hier das Krankenhaus in Kaulsdorf wahrscheinlich zumachen müssen«, sagt sie. Deshalb appelliert sie an die Anwesenden, auch Druck auf die anderen Parteien auszuüben und sich an die entsprechenden Abgeordneten zu wenden, um das zu verhindern.
»Als wir uns vor 21 Jahren zu zweit im Bundestag ohne Fraktion wiederfanden, da wollten wir zu unseren Wähler*innen kommen und ihnen Mut machen. Seitdem gibt es diese Gesprächsrunden mit uns bei den nd-Wanderungen«, sagt Pau zu »nd«. Denn die Wanderungen seien immer eine gute Gelegenheit, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen.
Die beiden Linke-Politiker*innen übernehmen außerdem traditionell die Rolle der Glücksfeen beim Losspiel im Anschluss an die Wanderung. Den Hauptgewinn, ein Fahrrad, hat diesmal Gunter Baldauf aus Berlin gewonnen.
Nach der Wanderung äußern sich viele der Teilnehmenden glücklich über die schöne Route durchs Erpetal mit viel Grün. Jörg Laurich von den Cöpenicker Wanderfreunden erzählt, dass sein Verein schon viele Jahre bei den Wanderungen des »nd« mitläuft und auch selbst eine Zeit lang die Wanderstrecken zusammengestellt hätte, bevor dann Gerhard Wagner übernommen hat, der nun aber in Rente gegangen ist. Deshalb wurde die Wanderung in diesem Jahr zum ersten Mal von »nd«-Kollegin Ulrike Kumpe organisiert.
Ein paar Kritikpunkte musste sich die diesjährige Organisation allemal von den Wander*innen anhören: Vor allem, dass auf der ausgedruckten Karte keine Straßennamen zu sehen waren, sorgte für Unmut. Ebenso fehlte eine Mikrofon-Anlage für Lötzsch und Pau.
Immerhin das Wetter spielte aber mit und so konnten alle die Wanderung in strahlendem Sonnenschein durchführen. »Wir freuen uns auf die nächste Wanderung im kommenden Jahr«, kündigt Kumpe an.
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