Verbrenner-Fossil

VW feiert seinen neuen Tiguan

Am Dienstag stellte VW seinen neuen Tiguan vor. Üblicherweise passiert so etwas in Genf, Paris oder New York. Diesmal musste das Umfeld der Betriebsversammlung im Stammwerk Wolfsburg herhalten. Der Betriebsrat will bei der Gelegenheit ein paar drängende Fragen zu geplanten Sparmaßnahmen loswerden. Das Bestseller-Auto symbolisiert gut die aktuellen Probleme des Herstellers: Geld wird mit Verbrennern gemacht, Elektromodelle werden immer weniger nachgefragt. Allein in den vergangenen zwei Jahren konnte Volkswagen weltweit 1,2 Millionen Tiguan verkaufen.

Aber das Fahrzeug ist ein Verbrenner, wenn es auch vier Modelle mit einem Hybridantrieb geben wird. Passenderweise ist der Tiguan ein Geländewagen, sagt jedenfalls das Kraftfahrt-Bundesamt, während die Autofachpresse von SUV spricht. Auf jeden Fall sehr schwer und groß, eher nicht für den Weg zu Biomarkt oder Grundschule zwecks Kindertransport ausgelegt – was echten Großstadt-Rangern völlig egal ist.

Sein Marktdebüt absolvierte der VW Tiguan 2007. Damals hatten Leser einer Autozeitung mit vier großen Buchstaben im Namen über die Bezeichnung entschieden: Die Wortschöpfung vereint Tiger und Leguan. Das Fahrzeug sprang als Tiger und landete als Leguan, könnte man meinen, wenn man die Hybridversionen einbezieht. Aber die Schuppenkriechtiere sind keine Bettvorleger, sondern tragen teils schickes Neongrün, imposante Kämme auf dem Rücken und Wammen an der Kehle. Bislang hat das VW nicht inspiriert. Der Schwanz der Leguane ist häufig länger als ihr eigener Körper – vielleicht war das die Assoziation zum Ego der Fahrzeugbesitzer, was sich am Fahrverhalten ablesen lässt. Dass diese Mobilitätsvariante bald ausstirbt, muss nicht sein: Die Verwandschaft mit den Dinosaurieren ist bei anderen Reptilien ausgeprägter als beim Leguan.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!