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Selenskyj taucht überraschend in Polen auf

Der ukrainische Präsident legt einen Zwischenstopp in der ostpolnischen Stadt Lublin ein

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 3 Min.
Zu besseren Zeiten: der polnische Präsident Andrzej Dada und sein ukrainischer Amtskollege Wolodymyr Selenskyj. Derzeit sind die Beziehungen zwischen beiden Ländern angespannt.
Zu besseren Zeiten: der polnische Präsident Andrzej Dada und sein ukrainischer Amtskollege Wolodymyr Selenskyj. Derzeit sind die Beziehungen zwischen beiden Ländern angespannt.

Warschau. Es war ein Überraschungsbesuch: Auf seinem Rückweg aus den USA und Kanada stoppte Wolodymyr Selenskyj am Samstag unangemeldet in Polen, um zwei polnische freiwillige Helfer auszuzeichnen. Er machte Halt in der ostpolnischen Stadt Lublin, wie polnische Medien berichteten. Polnische Regierungsvertreter traf er demnach nicht. »Auf dem Weg in die Ukraine hatte ich die Ehre, in Lublin die Bemühungen polnischer Bürger zu würdigen, Ehrenamtliche, aufmerksame Herzen«, erklärte Selenskyj im Onlinedienst X (ehemals Twitter).

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Der Zwischenstopp erfolgte vor dem Hintergrund angespannter Beziehungen zwischen Kiew und Warschau. Polen hatte in der vergangenen Woche sein Embargo für ukrainisches Getreide verlängert, um die Interessen der eigenen Landwirte zu schützen, und damit eine offene Krise mit Kiew hervorgerufen. Die Ukraine reichte daraufhin Klage vor der Welthandelsorganisation (WTO) ein – gegen Polen sowie Ungarn und die Slowakei, die ebenfalls erklärt hatten, sie würden sich nicht an das von der EU-Kommission beschlossene Ende der Handelsbeschränkungen für ukrainisches Getreide halten.

Am Dienstag hatte Selenskyj bei der Uno erklärt, einige Länder täuschten Solidarität nur vor und unterstützten indirekt Russland. Daraufhin bestellte Warschau den ukrainischen Botschafter ein. Schließlich kündigte Polen an, dass es Waffenlieferungen an die Ukraine künftig auf bereits abgeschlossene Verträge beschränken wolle.

Die Wogen scheinen sich inzwischen aber zu glätten. So lobte Selenskyj bei seinem Zwischenstopp in Lublin die Stärke, die zwischen den beiden Völkern herrsche, und dankte der polnischen Bevölkerung für die Unterstützung des ukrainischen Abwehrkampfes gegen die russische Invasion. Auch aus Polen sind vernehmliche Töte zu hören: Präsident Andrzej Duda zufolge ist Polen weiter bereit, beim Export von Getreide aus der Ukraine in Drittländer zu helfen. Er sei absolut der Meinung, dass alles getan werden müsse, damit die Transittransporte so umfangreich wie möglich sind, sagte der nationalkonservative Politiker am Sonntag im Fernsehsender TVP1. Das Getreide könne über spezielle Korridore dorthin gebracht werden, wo es wirklich benötigt werde, nämlich in die ärmsten Länder der Welt.

Zugleich verteidigte Duda die jüngste Entscheidung, das Verkaufsverbot für ukrainisches Getreide auf dem polnischen Markt aufrechtzuerhalten. Die Regierung in Warschau habe radikale Entscheidungen treffen müssen, um die polnischen Landwirte zu unterstützen und den heimischen Agrarmarkt zu verteidigen. Die EU-Kommission hatte hingegen beschlossen, ihre Handelseinschränkungen auslaufen zu lassen. Das füge den Nachbarstaaten der Ukraine Schaden zu, so Duda. In Polen ist derzeit Wahlkampf. Die nationalkonservative PiS-Regierung bemüht sich, durch den Schutz der einheimischen Bauern Punkte zu sammeln. Mit Agenturen

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